Omikron verzerrt die Statistik der Corona-Patienten in den Spitälern
Noch nie ist das Coronavirus derart durch die breite Bevölkerung marschiert, wie in der laufenden Omikron-Welle. Wie in früheren Pandemiephasen wird beobachtet, wie sich das Geschehen auf die Belastung der Spitäler auswirkt. Da die Omikron-Mutation tendenziell weniger schwere Verläufe verursacht, ist der Blick nun vor allem auf die Normalstationen gerichtet.
Dort steigt die Zahl der Covid-Patienten wieder – am Dienstag auf 1.284. Doch, wie bereits aus Salzburg berichtet, wird in den Krankenhäusern ein hoher Anteil an Covid-Zufallsbefunden bemerkt. Dieser Effekt wird einerseits durch die hohe Infektiosität von Omikron verstärkt, aber auch durch das wieder aufgenommene Tagesgeschäft in den Krankenhäusern.
„Wir haben auch Fälle, wo bei einem Patienten mit einem gebrochen Bein zufällig eine Infektion festgestellt wird“, sagt Tilman Königswieser, Leiter des Salzkammergut-Klinikums in Gmunden, wo von derzeit 17 positiven Patienten fünf keine Covid-Hauptdiagnose haben.
20 bis 30 Prozent
Königswieser, Mitglied des OÖ-Krisenstabs, schätzt, dass diese Zufallsbefunde im Bundesland 20 bis 30 Prozent der Corona-Normalpatienten betreffen. Er gibt aber zu bedenken, dass für einige dieser Patienten Covid noch zum Problem werden kann. „Zudem müssen wir den gleichen hygienischen Aufwand betreiben.“
Egal ob Covid die Haupt- oder nur eine Nebendiagnose ist, müssen die Patienten isoliert und mit entsprechender Schutzausrüstung behandelt werden. Eine hohe Anzahl von Infizierten birgt zudem die Gefahr, dass sich ausgerechnet in Spitälern Cluster bilden.
Unterschiedliche Kriterien
Doch wenn es um die Frage geht, wie sehr Omikron zu Spitalsaufnahmen führt, sind die Belegungsstatistiken mit Vorsicht zu genießen. Oberösterreich, aber etwa auch Tirol, Vorarlberg und Kärnten melden jeden mit Covid infizierten Patienten – also auch die Zufallsbefunde – ein und berufen sich auf Vorgaben des Bundes.
In Wien wiederum werden Corona-Patienten nur dann als solche geführt, „wenn die Spitalbehandlung ursächlich mit Covid in Zusammenhang steht“, wie ein Sprecher von SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker erklärt. Salzburg geht ebenfalls diesen Weg.
"Kraut und Rüben"
„Die Daten sind Kraut und Rüben“, sagt Komplexitätsforscher Peter Klimek zu diesen Unterschieden. Er und seine Kollegen vom Covid-Prognosekonsortium haben gelernt, das in ihre Modelle einzupreisen.
Einfacher macht das die Arbeit nicht. Österreich habe noch immer nicht „seine Hausaufgaben bei der Zurverfügungstellung von Daten gemacht“, sagt Klimek. Was die Spitäler betrifft, ist Klimek optimistisch, „dass wir die Welle innerhalb der Kapazitätsgrenzen halten können“.
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