Mutter bei Attentat fast getötet: Zielfahnder schnappen „Most Wanted“
Vier Jahre lang wurde nach dem „Most Wanted“ der europäischen Verbrecherszene gefahndet, zuletzt international über das „Red Notice“-Programm der Interpol. Die Maßnahmen zeigten Wirkung: Wie jetzt bekannt wurde, fingen Zielfahnder des Bundeskriminalamts Ende September in Oberösterreich einen dicken Fisch. Der seit 2017 wegen eines Mordversuchs an seiner Mutter gesuchte Nordmazedonier Ilir N. konnte in Wels festgenommen werden. Damit endete die Flucht des gefährlichen Kriminellen.
Der 24-jährige Mann steht im dringenden Verdacht, am 19. Juli 2017 in seiner Heimat Nordmazedonien einen hinterhältigen Anschlag auf seine eigene Mutter verübt zu haben. Bei dem Attentat wurden auf die Frau, die gerade mit ihrem Auto unterwegs war, mehrere Schüsse mit einer Faustfeuerwaffe aus nächster Nähe abgegeben. Sie überlebte das Attentat knapp, der Sohn tauchte unter.
Nachdem die nordmazedonischen Behörden in dem Fall nicht weiterkamen, wurde Interpol eingeschaltet. Die kriminalpolizeiliche Organisation steuert ihre weltweiten Fahndungen nach Verbrechern mit sogenannten Notices. Ilir N. kam aufgrund seiner Gefährlichkeit und des ihm zur Last gelegten Verbrechens auf die „Red Notice“-Liste. Dabei wird die Suche nach Schwerkriminellen mit höchster Priorität behandelt. Im August 2021 übernahm die Zielfahndungseinheit des Bundeskriminalamtes die Fahndung in Österreich.
Rasch verdichteten sich die Hinweise, dass der Gesuchte unter falscher Identität in Österreich untergetaucht sein könnte. Er dürfte sich im Raum Wien lange Zeit unbemerkt aufgehalten haben. Nur wenige Wochen nach dem Start der Ermittlungen konnte der Verdächtige am 24. September in Wels aufgespürt werden. Wie in derartigen Fällen üblich, wurde die Polizei-Sondereinheit Cobra für die Festnahme des 24-Jährigen angefordert.
Observation
Die Spezialkräfte observierten den Nordmazedonier, als er gerade mit einem Fahrzeug mit Welser Kennzeichen unterwegs war. Er wurde vom Zugriff der Beamten überrascht und ohne Gegenwehr festgenommen. Im Auto fanden die Ermittler jede Menge Suchtgift. Er wurde nach seiner Einvernahme in die Justizanstalt Josefstadt in Wien eingeliefert, wo er nun auf seine Auslieferung wartet.
Innenminister Karl Nehmammer (ÖVP) findet nach der geglückten Aktion lobende Worte. „Die Ermittler der Zielfahndung sind die internationale Visitenkarte des Bundeskriminalamts und genießen weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Der Fall zeigt einmal mehr die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Fahndung nach Schwerkriminellen“.
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