Mülltrennung: Elf Prozent der Österreicher könnten mehr tun

Mülltrennung: Elf Prozent der Österreicher könnten mehr tun
Insgesamt ist die Affinität zum Mülltrennen aber gestiegen. Allen voran bei den Burgenländern. Einige Österreicher gilt es aber noch zu überzeugen.

Mülltrennen ist für viele Menschen in Österreich Alltag. Insgesamt neun von zehn Menschen trennen ihren Müll, das zeigt eine neue Studie des Marktforschungsinstituts Integral im Auftrag der Altstoff Recycling Austria (ARA).

Untersucht wurden dafür unterschiedliche Sinus-Milieus – also Menschengruppen mit ähnlichen Werten und einer vergleichbaren sozialen Lage. Über alle Gruppen hinaus zeigte sich dabei, dass der Klimaschutz der wesentliche Treiber für Abfalltrennung ist, sagt Bertram Barth, geschäftsführender Gesellschafter bei Integral. Gleichzeitig habe die Studie aber auch gezeigt, dass ein Potenzial von elf Prozent an Menschen bestehe, die noch häufiger Müll trennen könnten.

"Neuer Mainstream" trennt am wenigsten

Dabei handelt es sich vor allem um Menschen aus dem Milieu der „adaptiv-pragmatischen Mitte“ – also jenen Personen, denen Planbarkeit, soziale Zugehörigkeit und ein unmittelbarer Nutzen wichtig ist – aber auch des „hedonistischen Milieus“. Diese sind primär spaßorientiert und momentbezogen. Gemeinsam können die beiden Gruppen als „neuer Mainstream“ bezeichnet werden, sagt Barth.

Um diese beiden Gruppen zu erreichen, müsse das Thema Mülltrennung einerseits als Selbstverständlichkeit und andererseits als etwas Lustvolles präsentiert werden. Gelingen soll das mit zwei bereits gesetzten Maßnahmen, sagt Harald Hauke, ARA Vorstandssprecher.

Das seit 1. Jänner in den meisten österreichischen Bundesländern gültige, einheitliche Trennsystem für Kunststoffverpackungen sei ein „wichtiger Schritt zur Vereinfachung und für mehr Convenience bei der Mülltrennung“, sagt Hauke. Und auch die erst kürzlich eingeführte Mülltrennungs-App „Digi-Cycle“ soll nicht nur Informationen zur Mülltrennung bieten, sondern auch den Spaßfaktor der Hedonisten bedienen.

30 Prozent trennen mehr Müll

Besonders viel Müll trennen dagegen die Menschen, die der konservativen Elite und den zwei nachhaltigkeitsaffinen Milieus („Postmaterielle“ und „Progressive Realisten“) zugerechnet werden.

Aber auch im Österreichschnitt hat Mülltrennung einen Aufschwung erlebt: 30 Prozent der Befragten gaben laut Integral an, mehr Müll zu trennen als noch vor vier Jahren. Allen voran die Burgenländer mit 43 Prozent, gefolgt von den Oberösterreichern mit 35 Prozent. Das Schlusslicht bilden in diesem Ranking die Salzburger (28 Prozent) und die Tiroler (20 Prozent). Erklärt wird das mit dem Umstand, dass in diesen Bundesländern schon zuvor eine hohe Mülltrennungsaffinität bestand, sagt Hauke.

Gründe für das Mülltrennen

Neben der veränderten Einstellung zum Klimaschutz (52 Prozent) tragen auch die einfacheren Sammelsysteme (41 Prozent) und die bessere Information (39 Prozent) zum Mülltrennen bei. Außerdem gaben 79 Prozent der Befragten an, dass Mülltrennen ein positives Gefühl in ihnen auslöse. „Daran sieht man, dass die emotionale Verankerung eines trivialen Verhaltens weit fortgeschritten ist“, sagt Barth. Im Bundesländervergleich gibt Mülltrennen vor allem den Salzburgern (65 Prozent), den Steirern (61 Prozent) und den Vorarlbergern (61 Prozent) ein gutes Gefühl.

Am häufigsten werden von den Befragten Altpapier (89 Prozent), Glasflaschen (85 Prozent), alte Batterien (80 Prozent), defekte Elektronikgeräte (80 Prozent) und Kunststoffgetränkeflaschen (79 Prozent) getrennt gesammelt.

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