Massen auf den Bergen: Gipfelsturm statt Dolcefarniente

Bergretter transportieren Unfallopfer ab
Viele Sportler suchen Erholung in der Höhe statt im Süden. Die Bergrettungen sind im Dauereinsatz.

Wanderschuhe statt Flip Flops, Brettljause und Himbeerkracherl statt Aperol-Spritz und Quattro Stagione. Während es in „normalen“ Jahren an den verlängerten Wochenenden im Juni Zehntausende Österreicher zum Dolcefarniente (süßes Nichtstun) an den Strand von Bibione oder Jesolo zog, ist in Zeiten von Corona eher die traumhafte Kulisse von Österreichs Bergwelt angesagt. Allerdings mit einem schalen Beigeschmack.

Der Run auf die Gipfel hat mancherorts zu einem Einsatzmarathon für Bergrettung und Alpinpolizei geführt. Alleine in Niederösterreich musste die Bergrettung am langen Wochenende zu Fronleichnam 16-mal ausrücken, um verunglückte oder verletzte Wanderer zu bergen oder sie nach Wetterstürzen in Sicherheit zu bringen. Besonders auffallend ist laut den Einsatzkräften, dass es viele unerfahrene Wanderer, ohne der entsprechenden Tourenvorbereitung und Kenntnis, in teils schwieriges Gelände zieht.

Die geschlossenen Grenzen haben zuletzt dazu geführt, dass Freizeitsuchende ihren Urlaub oder freie Tage verstärkt in den Bergen verbringen. „Wir bemerken besonders, dass aus dem Großraum Wien viele Menschen in die niederösterreichischen Berge kommen. Freilich passieren dadurch auch mehr Unfälle. Es spiegelt sich auch in den Einsatzzahlen wider“, sagt der Landesleiter der Bergrettung NÖ/Wien, Matthias Cernusca.

Kommentare