Mami hat ihr einen Totenkopf geschenkt

Eine Frau liegt mit einem Hund und alten Schallplatten auf einem Bett, neben einem Grammophon.
Hausbesuch bei Elvira Rajek, Mittelschullehrerin für Englisch und Geographie, Beinahe-Ägyptologin und Objektkünstlerin

Manche Menschen wünschen sich zum Geburtstag Blumen. Oder Torte. Andere bekommen von ihrer Mutter einen Totenkopf. Der Schädel des vor 200 Jahren verstorbenen Menschen grüßt in Elvira Rajeks Vorzimmer. Gleich beim Fußwaschungsbecher vom Kaiser, der Papa hat ja eher Biedermeier gesammelt.

Ein hölzerner Schrank gefüllt mit Schädeln, einem Horn, einer Schlange in einem Glas und anderen Objekten.

Elvira sammelt Kunst. Und fertigt Schuh-Objekte, unter anderem den „Busenschuh“ und den „Patronen-Schuh“. Sehr schön auch der "Vogelschuh". Fellini hätte viel Freude hier gehabt.

Ein High Heel mit rosa Federn ist mit mehreren künstlichen Brüsten dekoriert und steht in einem DVD-Regal.

Elvira Rajek ist Liebhaberin von Objekten aller Art und außerdem Künstlerin. Am liebsten wäre sie Forscherin geworden. Ägyptologin womöglich. Sieht man ihrer Wohnung an.

Ein grüner Leguan sitzt auf einem Stapel Bücher in einem Raum.

Beim Eingang lächelt ein Waran vom Holzschrank herunter. Ausgestopft. Ebenso wie der an der Wand, noch dazu verkleidet und zwar von der Künstlerin Deborah Sengl. Hier hängt viel Kunst herum. Nicht zuletzt von Elvira Rajek selbst. Schuhe, vor allem. Weil. Irgendwann hat sie ausgemistet und gefunden: Zu schade zum Wegschmeißen. Also Kunst. Auch das Klo ist sehenswert. Hier hängen Fotos aus dem Café Korb. Der einzige Ort, wo relative Ruhe herrscht, ist das Bad. Weit und breit kein Totenkopf und kein ausgestopftes Tier.

Eine Schildkröte, ein bunter Vogel und diverse Vintage-Objekte auf einem Tisch.

Elvira Rajek ist eigentlich Mittelschullehrerin für Englisch und Geographie. Die Kunst ist ein Ausgleich, den sie braucht. Die wilde Mischung an Sehnsüchten sieht man dieser Wohnung an. Vieles hat sie vom Vater geerbt, der dürfte ein ziemlicher Weltenbummler gewesen sein.

Ein Hund liegt neben einem alten Grammophon und Schallplatten der Marke Polydor.

Das Sammeln liegt in der Familie. Hier eine etruskische Schale, dort die Tropenhelme. Profi-Sammlerin ist Elvira  keine, da braucht man ja ein System. Der erste Eindruck: Schuhe, Reptilien, Totenköpfe. „Ich habe immer einen anderen Zugang zum Tod gehabt, wollte Ägyptologin werden mit Spezialisierung auf Mumien.“ Daher gibt’s hier also viele Totenschädel, Totenmasken, Schädel von Dachsen und Makaken. Einiges davon geerbt, manches von Tierärzten bekommen. Schon der Onkel war Antiquitätentischler. Auch die Mutter liebte Kurioses.

Eine Sammlung gerahmter, alter Schwarz-Weiß-Porträts auf einem Holztisch.

Elvira Hajek ist reiselustig. Immer wieder wurden Sachen mitgebracht. Jetzt aber nicht mehr. Es reicht. Es ist übervoll. Wohin mit all den Sachen? Kamelpeitschen, Feuerwehrhelme aus Ägypten und Fotos von Vorfahren ohne Zähne kugeln hier nun wirklich genug herum.

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