„Ich pfeiff’ mir nix.“

Eine exzentrisch gekleidete Frau sitzt mit einem Glas Sekt auf einem Sofa in einem dekorierten Raum.
Hausbesuch bei Ona B., Malerin und Installationskünstlerin. Sie arbeitet sogar, wenn sie schläft.

„Meine Wohnung? Eher eine dichte Angelegenheit, würd ich sagen.“ Ona B. sieht das recht entspannt. Hier darf alles wachsen und wabern, weil: „Ich pfeiff’ mir nix.“

Den einstigen Aufenthaltsraum für Supermarktangestellte nebenan hat die Künstlerin mit Zeitungsausschnitten tapeziert und mit Lavalampen geschmückt. Ist jetzt ein Gästezimmer, auch Künstlergefängnis genannt. Jeder, der hier vorbeikommt, muss einen Beitrag leisten. Zumindest ein Glaserl Sekt trinken und etwas vorlesen. Aber das weiß ja ohnehin jeder, der kommt: „Bei mir ist immer irgendwas Komisches.“

Ein Zimmer mit einem Sofa, einem Plattenspieler und Wänden, die mit Zeitungen und Bildern bedeckt sind.

In der Küche ist immer viel los, Freunde kommen und kochen, und weil alles offen herumsteht, sehen sie dann immer gleich, wo was ist. Zum Beispiel das riesige roten Lippenstiftobjekt. Braucht man nicht unbedingt zum Kochen, kann aber nicht schaden. Ona B. denkt praktisch. Hat mit den Sternen zu tun. Wassermann und  Stier. Luftige Ideen, trotzdem bodenständig.

Ein überdimensionaler Lippenstift, dessen Basis aus roten High Heels geformt ist.

Rot ist Teil ihrer Kunst und ihres Lebens. Deshalb ist selbst das Klo in Rot gehalten. Praktischerweise sind die Bilder, die am Klo hängen auch abwaschbar. Kreativ und vernünftig. Sternzeichen, eben. 

Ein Badezimmer mit roten Wänden, einem orangefarbenen Waschbecken und einem Poster an der Tür.

„Eine Ikeaeinbauküche kann man bei mir nicht erwarten. Das meiste hab’ ich vom Altwarenhändler. Ich schau viel zur Humana und zur Caritas und auf Flohmärkte. Ich liebe Porzellan aus den 1970ern, dieses knallrote, wurde dann leider verboten weil es radioaktiv ist, aber ich steh drauf. Wenn ich so was seh', kauf’ ich es sofort. Ich sammle rotes Geschirr.“ 

Eine schmale Küche mit Edelstahlflächen und vielen Utensilien an den Wänden.

Die Küche, zu der sie jene von der Oma inspirierte, ist ein Gesamtkunstwerk. Sogar das Kakaopackerl und die roten Paprika und die rote Pfeffermühle fügen sich harmonisch ins Ganze. Vom Nachbarn hat sie alte Schlafzimmerkasteln bekommen, die hat sie angemalt und hier eingebaut. „Ich bastle immer herum, ich war immer schon eine Handwerkerin.

Ein roter Zettel mit der Aufschrift „Künstlergefängnis“ über einem Diarahmen.

„Ich sammle alles Mögliche. Immer, wenn mir was seh’, von dem ich glaub’, das könnt’ ich einmal für ein Objekt brauchen. Dann steht es eben eine Weile bei mir herum.“

Eine lächelnde Frau mit Farbsprühdosen vor bunten Skulpturen an einer weißen Wand.

Von einer leeren Wohnung hat Ona B. noch nie geträumt. „Danach habe ich keine Sehnsucht, Ich finde das uninteressant und langweilig und es gibt Leute, bei denen habe ich das Gefühl, das ist obsessiv. Die, die Zeitung wegräumen, bevor sie der andere gelesen hat.“

Das Cover des Magazins „The Artist“ mit Ona B., das Pulp-Fiction und Rezepte enthält.

„Wohnen und arbeiten, diese Trennung gibt es bei mir nicht. Ich arbeite sogar, wenn ich schlafe. Es ist sehr dicht hier, alles ist voll mit Kunst und Farben und Bildern. Das ist mein Leben."

Ein Kronleuchter hängt vor einer Wand voller handgeschriebener Notizen und Rezepten.

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