Es sind äußerst seltene Aufnahmen und sie zeugen von einem raren Naturschauspiel. Ein Luchs-Pärchen hat sein Territorium im Quellschutzgebiet der Stadt Wien in den Wäldern des steirischen Hochschwabgebietes gefunden.
Eine Wildkamera der Forstverwaltung Wien hat die scheuen Tiere zum Jahreswechsel bei einem Streifzug geknipst. Außerdem gab es vor Kurzem eine Sichtung durch Forstpersonal. „Damit haben wir bestätigt, dass die beiden Exemplare in dem Gebiet geblieben sind“, erklärt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz.
"Reißt kein Schaf"
Bereits im Jänner 2021 waren Bilder von der größten Katzenart Europas in der Region geschossen und entsprechend bejubelt worden. Über 100 Jahre lang galt die Raubkatze nämlich in diesem Lebensraum als ausgestorben. Anders als der Wolf sorgt die Rückkehr des listigen Räubers für weniger Zündstoff. „Der Luchs reißt kein Schaf und keine Nutztiere. Daher wird das Thema in der Öffentlichkeit emotional anders gesehen als die Rückkehr des Wolfes“, erklärt Januskovecz.
Nachwuchs lässt auf sich warten
Das Weibchen und sein männlicher Gefährte streifen seit Monaten durch die Hochschwab-Region. Das Zusammenleben verläuft laut dem Leiter der Forstverwaltung, Peter Lepkowicz, völlig friktionsfrei. Ob die Tiere aus der Population des Nationalparks Kalkalpen (OÖ) stammen, wo seit 2011 ein Wiederansiedlungsprojekt läuft, konnte bis dato nicht sicher geklärt werden.
Dort gibt es bisher vergeblich Bemühungen, dass sich die Raubkatzen in freier Wildbahn vermehren. Um das langfristige Überleben des Luchses zu garantieren, fordert der Naturschutzbund eine länderübergreifende Initiative.
Bisher beheimatet Österreich von den rund 160 in den Alpen lebenden Luchsen nicht einmal zehn Prozent. „Damit ist der Luchs in Österreich akut gefährdet“, sagt Artenschutzkoordinator Lucas Ende.
Exemplar im Rax-Schneeberg-Gebiet
Eine weitere Erfolgsmeldung ist deshalb nur ein kleiner Trost. Auch im Rax-Schneeberg-Gebiet in NÖ scheint zumindest ein Exemplar durch die Wälder zu streifen. Berufsjäger der Forstverwaltung Wien hören immer wieder das charakteristische, kreischende Geheul eines Tieres. Nur der Fotobeweis fehlt noch.
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