Kalkalpen: Luchse brauchen dringend neue Artgenossen

Eine Frau besendert einen sedierten Luchs
Seit vier Jahren fehlt der Luchs-Nachwuchs. Nun wurde einer gefangen und das Blut untersucht.

Seit vier Jahren fehlt bei den sechs Luchsen – drei Männchen und drei Weibchen –, die durch den Nationalpark Kalkalpen streifen der Nachwuchs. Nun wurde einem Weibchen Blut abgenommen. Das Resultat: Ein zu geringer Testosteronwert, sei die wahrscheinlichste Ursache für das Ausbleiben der Babys. Die Luchse brauchen dringend neue Artgenossen, fordert nun der Nationalpark.

Anfang des Jahres wurde beschlossen, einen Luchs per Kastenfalle einzufangen. Diese wurde an einer möglichst frequentierten Stelle platziert. Dann hieß es warten.

Am 27. März ging schließlich das Weibchen Lakota – laut Experten der „dominierende Luchs“ der Region – in die Falle. Eine halbe Stunde lang wurde Lakota von Experten untersucht und ihr Blut abgenommen. Danach entließen sie sie wieder in die Freiheit. Das Blut kam ins Labor.

Kalkalpen: Luchse brauchen dringend neue Artgenossen

Lakota wurde nach der Untersuchung wieder freigelassen.

20 bis 30 Individuen

Eine zuvor angenommene Virusinfektion konnte nun ausgeschlossen, dafür ein zu geringer Testosteronwert festgestellt werden. „Ob der geringe Testosteronwert bereits eine Auswirkung von genetischer Verarmung darstellt – Lakota ist aus Inzucht entstanden – ist bereits Gegenstand eines wissenschaftlichen Diskurses“, sagt Nationalparkdirektor Volkhard Maier. Es sei deshalb wichtig, nun die Luchse mit anderen zu „vernetzen“. 20 bis 30 Individuen seien laut Experten die minimale Populationsgröße - im Nationalpark Kalkalpen sind es sechs.

Ein bundesländerübergreifendens (Steiermark und NÖ) und auch in den Böhmerwald und zum Alpen-Karpaten-Korridor reichendes Projekt sei deshalb notwendig.

„Als oö. Naturschutzreferent unterstütze ich jede zielführende Initiative zur stabilen Etablierung einer Luchspopulation“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ). „Der Luchs war in Österreich lange von der Bildfläche verschwunden, nun kehrt er auf leisen Sohlen zurück. Doch er wird langfristig nur bleiben können, wenn sich die einzelnen Tiere vernetzen und es Luchsnachwuchs gibt“, meldet sich auch Bundesministerin Leonore Gewessler zu Wort.

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