Sechs Luchse schleichen durch den Nationalpark Kalkalpen – drei Männchen und drei Weibchen. Eigentlich perfekte Bedingungen für Nachwuchs. Dieser bleibt jedoch aus. Nun will man der Ursache auf den Grund gehen. Dafür muss jedoch erst einmal einer der Luchse eingefangen werden.
„Seit 2017 gibt es keine Abgänge, aber auch keine Reproduktion“, schildert Christian Fuxjäger, Projektleiter des Nationalparks Kalkalpen. Und das obwohl die Tiere noch im fruchtbaren Alter seien: Alle sechs stammen ursprünglich aus der Schweiz und sind sieben bis neun Jahre alt. „In freier Wildbahn werden Luchse 14 bis 15 Jahre. Zeitlich ist also alles im Rahmen“, so Fuxjäger.
Fallen aufstellen
Laut Experten könnten Viren, die eine Immunschwäche bei den Tieren auslösen, für den fehlenden Nachwuchs verantwortlich sein. Wie der Arbeitskreis LUKA (Luchs Kalkalpen), in dem auch das Land OÖ vertreten ist, beschlossen hat, will man sie nun auf Viren testen.
Dafür benötigt man aber Blut und dafür wiederum einen Luchs. „Wir werden große Kastenfallen aufstellen, wo sie einfach durchlaufen und dann links und rechts Falltüren zugehen. Wenn einer drin ist, schlägt die Falle Alarm“, erklärt Fuxjäger. Das könne jedoch dauern, es sei eine „Glückssache“. Denn die Luchse bewegen sich auf einer Fläche von etwa 35.000 bis 40.000 Hektar. „Wir sind gerade dabei zu eruieren, wie viele und wo Fallen aufgestellt werden.“
"Stecken sich an"
Die weitere Vorgehensweise ist aber schon klar: Ist ein Luchs in der Falle, wird dieser mit einem Pfeil betäubt, ihm dann Blut abgenommen, ein Senderhalsband angelegt und anschließend wieder freigelassen. Der Rest steht aber noch in den Sternen: „Je nachdem, ob sie Viren in sich tragen oder nicht, müssen wir gemeinsam mit Experten entscheiden, wie die Behandlung aussieht und der Luchsbestand weiterhin gesichert werden kann.“
Die Grünen OÖ fordern schon länger, den Bestand aufzustocken. So einfach sei das aber nicht: Denn werden Viren nachgewiesen, sei es sinnlos, neue Luchse in die Gruppe zu integrieren. „Die stecken sich ja alle gegenseitig an“, so Fuxjäger.
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