Lockdown im Osten verlängert: "Es wird schon langsam zach"

Lockdown im Osten verlängert: "Es wird schon langsam zach"
Dieses Mal wurde der Lockdown gleich um zwei Wochen verlängert. Menschen verstehen Maßnahmen, sind aber schon genervt.

Es ist eine Schlagzeile, die mittlerweile wöchentlich neu erscheint: "Lockdown im Osten verlängert." Abermals wurde entschieden, die Ausgangsbeschränkungen in Wien und Niederösterreich weiter beizubehalten. Dieses Mal gleich bis 2. Mai.

In Burgenland wartet man mit einer Entscheidung noch ab. Der KURIER hat sich im Osten umgehört, was die Menschen zur aktuellen Situation sagen.

Lockdown im Osten verlängert: "Es wird schon langsam zach"

Für Liesbeth ist es durch den Lockdown schwieriger, ihre Familie zu sehen.

Die 22-jährige Liesbeth fühlt sich vom Lockdown nicht sehr betroffen, da sie viel Arbeit mit ihrem Studium habe: "Also ich hätte eh nicht Zeit für andere Dinge. Aber halt einfach die ganzen privaten Dinge, wie Familie sehen, wär halt schön. Mit dem harten Lockdown ist es halt schwieriger."

Lockdown im Osten verlängert: "Es wird schon langsam zach"

David hofft, dass mit den Maßnahmen die Infektionszahlen sinken.

David kann die Maßnahmen nachvollziehen. Der 38-Jährige hofft, dass diese auch ernst genommen werden, damit die Infektions-Zahlen so weit runter gehen, dass man danach wieder richtig aufmachen könne. "Ja, es geht mir wahrscheinlich genauso auf den Piep, wie vielen anderen. Aber ich bin bereit, das in Kauf zu nehmen, wenn es danach wieder besser wird."

Auch die 53-jährige Verena wirkt bedrückt, versteht aber die Verlängerung des Lockdown: „Ich glaube, dass das hoch notwendig ist.“

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Der 18-Jährige Abdullah hat keine Lust mehr auf Lockdown: "Man kann nichts machen."

Der 18-jährige Abdullah hat nur noch wenig Verständnis für die Maßnahmen und wirkt sehr genervt. „Ich finde es schlecht. Man kann nichts machen, man kann gerade einmal was zum Essen mitnehmen und das ist einfach nicht mehr normal", sagt der Lehrling.

Er kritisiert auch, dass man fast nur noch mit Karte zahlen könne: "Es gibt voll viele Lehrlinge, die wohnen allein und haben keine Kreditkarte, wie ich. Es wird schon langsam zach.“

Friseure betroffen

Betroffen sind natürlich auch wieder Dienstleister und Händlerinnen. Eine davon ist Tanja Greylinger, die seit Jahren erfolgreich einen Friseursalon in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt (NÖ) betreibt. „Natürlich hätte ich lieber meinen Salon geöffnet, aber wenn es die Zahlen nicht erlauben und die Spitäler an ihren Grenzen sind, dann muss es eben sein."

Für sie wäre es schön, wenn sich alle an die Maßnahmen halten würden, um die Pandemie einzudämmen. "Finanziell ist es für alle betroffenen Unternehmen verdammt schwierig. Deshalb hoffe ich auf weitere Unterstützung der Regierung“, sagt die Unternehmerin.

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Friseurin Tanja Greylinger hofft, dass sich alle an die Maßnahmen halten.

Hart trifft der weitere Lockdown vor allem die Gastronomie. Im angesagten Beachclub Himmelblau am Achtersee in Wiener Neustadt hat man versucht möglichst gut aus der Krise zu kommen. "Die Verlängerung des Lockdowns wirkt sich für uns dahingehend aus, dass wir weiterhin unser Pickup und Delivery-Service durchführen. Wir sprechen inzwischen von 6 Monaten in denen wir gänzlich unser Betriebskonzept umstellen mussten. Also hin von einer Dienstleistung am Kunden zu einer formellen via Webshop-Bestellung. Wir glauben aber fest daran, dass wir bis bitte Mai, also ähnlich wie im letzten Jahr, aufsperren dürfen", sagt Geschäftsführer Roman Petek.

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Roman Petek vom Beachclub Himmelblau

Es seien dahingehend schon Konzepte hinsichtlich der Covid-Sicherheit erarbeitet und getestet worden. "Wir warten sehnsüchtigst, und freuen uns schon sehr darauf wieder unsere Gäste begrüßen zu dürfen", erklärt Petek.

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Für Eltern wird die Situation nach über einem Jahr Home-Schooling ebenso immer belastender. "Ich bin Mutter zweier schulpflichtiger Kinder. Damit ist für Eltern alles gesagt", sagt Kateryna Radinger, Werbefachfrau aus Viehddorf (Bezirk Amstetten).

Sie schaffe es nur zu 50 Prozent, ihre Arbeit zu Hause zu erledigen: "Das selbe passiert mit den Kindern daheim, die liefern ihre Zettel ab und fertig. Die Lehrer bemühen sich zwar sehr und auch die Kinder. Aber von Bildung können wird da nicht sprechen, sondern eher von Zeitvertreib."

Von Fabiola Noll, Patrick Wammerl und Wolfgang Atzenhofer

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