Politik darf nicht krank machen
Anschobers Abgang stimmt nachdenklich: Die Aggressionen gegen Politiker sind zu groß. Der Neue braucht Kraft und eine steile Lernkurve.
Mit Rudolf Anschober geht einer der zentralen Minister. Sein Nachfolger, der Arzt Wolfgang Mückstein ist politisch ein eher unbeschriebenes Blatt. Weiß er, worauf er sich da einlässt? Die „Verglühungsgefahr“ ist groß, auch wenn Expertenregierungen theoretisch beliebt sind. In der Praxis – und gerade jetzt – sind jedoch politische Vollprofis gefragt.
Der Rücktritt gibt jedenfalls zu denken. Der Druck in der Politik hat in der Pandemie ein ungesundes Ausmaß angenommen. Anschober ist international nicht der erste Gesundheitsminister, der erschöpft aufgibt. Die Aggressionen, stark geschürt in den sozialen Netzwerken, gipfeln mittlerweile selbst auf der einstigen „Insel der Seligen“ Österreich in Morddrohungen gegen Minister und Experten.
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