KPÖ Steiermark: Obfrau legt Parteivorsitz nach Burn-out zurück

Claudia Klimt-weithaler bei einer Pressekonferenz
KPÖ-Chefin Claudia Klimt-Weithaler ist seit 2005 im steirischen Landtag und will bei den Landtagswahlen 2024 erneut kandidieren.

Die steirische KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler hielt ihre angekündigte "persönliche Erklärung" wahrlich sehr persönlich ab: Offen sprach sie am Dienstag über ihr Burn-out, auf das Krankenstand und Reha folgten. "Ich musste mich wirklich wieder zurück kämpfen", schilderte die 52-Jährige bei einer Pressekonferenz in Graz.  "Die ersten Wochen waren schrecklich. Ich hatte das Gefühl, ich kann nicht mehr aufstehen, nicht aus dem Haus gehen."

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Nun gehe es ihr wieder besser, Konsequenzen aus der Erkrankung zog sie aber dennoch: Die Doppelbelastung alsLandesparteiobfrau der KPÖ und Klubchefin im Landtag ist zu viel - Klimt-Weithaler gibt die Obfrauschaft ab, die Landespartei führt interimistisch bis zum nächsten  Parteitag der Grazer Stadtrat Robert Krotzer.

Im Landtag bleibt die 52-Jährige aber weiterhin Klubchefin. Und: Sie will auch bei den Landtagswahlen 2024 wieder antreten, und zwar erneut als Spitzenkandidatin. "Ich möchte mich wieder für die Dinge einsetzen, für die ich brenne."

Klimt-Weithaler ist seit fast 20 Jahren in der Landespolitik: 2005 zog sie erstmals in den Landtag ein, bei diesen Wahlen war Ernest Kaltenegger Spitzenkandidat gewesen.

In Graz regiert eine KPÖ-Bürgermeisterin

Kaltenegger war jener Politiker, der mit seinem Einsatz für Mieterinnen und Mieter seit den früheren 1980er Jahren die KPÖ in Graz salonfähig machte - was der Partei letztlich 2021 auch das Bürgermeisteramt in der Landeshauptstadt brachte. Seither regiert Elke Kahr die zweitgrößte Stadt Österreichs mit einer Allianz aus Grünen und SPÖ.

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Klimt-Weithaler war drei Mal Spitzenkandidatin der KPÖ bei den Landtagswahlen in der Steiermark, 2010, 2015 und 2019. Zuletzt erreichte die Partei 5,99 Prozent der Wählerstimmen, gegenüber 2015 ein Plus von 1,77 Prozentpunkten. Im Landtag ist die KPÖ mit zwei Mandataren vertreten und hat Klubstatus.

Privat

Claudia Klimt-Weithaler, geboren 1971 in Fohnsdorf, ausgebildete Kindergartenpädagogin, zwei erwachsene Töchter

Beruflich

Seit 2005 Abgeordnete zum Landtag Steiermark, seit 2010 Klubobfrau und gemeinsam mit zwei Kollegen Landessprecherin der KPÖ Steiermark. Seit 21. Mai 2022 alleinige Landesvorsitzende der KPÖ Steiermark

Die Landespolitik richtet sich nun mehr und mehr auf die kommenden Landtagswahlen aus, die voraussichtlich turnusmäßig im November stattfinden werden

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Hinter Klimt-Weithaler als Spitzenkandidatin der KPÖ soll der Grazer Alexander Melinz Nummer zwei auf der Wahlliste sein. Doch man hofft freilich auf mehr als zwei Mandate - und rechnet sich auch nach dem Erfolg bei den Salzburger Kommunalwahlen heuer Chancen bei den Nationalratswahlen aus. "Jetzt ist ein Fenster geöffnet", überlegte Klimt-Weithaler. "Ich gehe davon aus, dass wir stärker werden. Theoretisch könnte es die KPÖ in den Nationalrat schaffen.

ÖVP stellte sich teilweise neu auf

Auch die ÖVP hat sich nach den gesundheitsbedingten Rückzug von Agrarlandesrat Hans Seitinger  und dem Rückzug von Gesundheitslandeslandesrätin Juliane Bogner-Strauß neu aufgestellt: ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler holte Karlheinz Kornhäusl (Gesundheit) sowie Simone Schmiedtbauer (Landwirtschaft) in die Regierung.

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