Islamischer Friedhof verweigert dem Wien-Attentäter das Begräbnis
„Allah wird mit ihm abrechnen. Aber auch wir hatten das Gefühl, etwas tun zu müssen“, sagt Ali Ibrahim zum KURIER. Er ist der Friedhofsverwalter des islamischen Friedhofs in Wien-Liesing.
Eigentlich hätte hier demnächst der Attentäter von Wien begraben werden sollen. In der Großmarktstraße 2a am Wiener Stadtrand befindet sich seit 2008 der erste islamische Friedhof Österreichs (einen weiteren gibt es noch in Vorarlberg).
Obwohl ein fixer Termin - entgegen anderslautender Medienberichte - bis zuletzt noch gar nicht feststand, entschloss sich die Friedhofsverwaltung am Mittwoch aber dagegen, den Attentäter dort zu begraben.
„Er ist ein Mörder, der unschuldige Menschen getötet hat und damit den ganzen Muslimen geschadet hat“, sagt Ali Ibrahim. Er habe diese Entscheidung der Gemeinde mitgeteilt, diese würde hinter der Entscheidung stehen. Auch andere Gläubige hätten ihm gegenüber schon massive Bedenken geäußert, da sie „nicht neben einem Mörder liegen wollen“, wie Ali Ibrahim erklärt.
Wo und wann der Täter nun begraben wird, ist nun offen. Als Alternative käme Vorarlberg infrage oder ein Begräbnis in Nordmazedonien, wo der in Mödling aufgewachsene Attentäter zumindest Wurzeln hat. Auch auf dem Wiener Zentralfriedhof gibt es einen Bereich für Muslime.
Festnahmen wegen Fotos
Inzwischen werden auch weitere Neuigkeiten über die möglichen Mitwisser des Wien-Attentäters bekannt. Basis für die Festnahmen dürften vor allem Fotos von Observationen durch Verfassungsschützer gewesen sein. Es handelt sich um Bilder, auf denen die Verdächtigen (aktuell befinden sich noch zehn Männer in U-Haft) mit den Deutschen und Schweizern zu sehen sind, die Kujtim F. im vergangenen Sommer nach Wien eingeladen hatte - auch sie gelten als Verdächtige, sind zum Teil bereits einschlägig verurteilt.
Zu sehen sind die Männer in unterschiedlichen Zusammensetzungen - im Park, auf dem Weg zum Beten oder in Kujtim F.s Wohnung, wo angeblich gemeinsam Tee getrunken wurde. Diese Observationen fanden auf Bitte der ausländischen Verfassungsschützer statt. Ausgerechnet diese Bilder waren die letzten, die der Verfassungsschutz in Kujtim F.s Umfeld anfertigte - danach wurde die Observierung eingestellt.
Wohnung als Festung
Fest steht mittlerweile auch, dass sich Kujtim F. offenbar auf eine mögliche Schießerei mit der Polizei in seiner eigenen Wohnung in einem Gemeindebau in der Wagramer Straße (Wien-Donaustadt) vorbereitet hat. Wie sein Domizil wenige Stunden nach der Tat aufgebrochen wurde, fand man zusammengestellte Möbel, die zu einer Art Deckung aufgebaut waren.
Kommentare