Neue Details: So legte der Ibiza-Detektiv Strache und Gudenus hinein
Pleiten, Pech und Pannen - so begann die Geschichte rund um das berühmte Ibiza-Video, das die österreichische Regierung stürzte. Gleich beim ersten Treffen des Ibiza-Detektivs Julian H. mit FPÖ-Spitzenpolitiker Johann Gudenus vergaß der Fallensteller, eine Speicherkarte in das Aufnahmegerät zu legen.
Gegenüber dem "Standard" erzählte der Detektiv, der derzeit in Deutschland in Auslieferungshaft sitzt, erstmals seine Version der Geschehnisse. Er bestätigt aber bisherige Vermutungen, dass der Wiener Anwalt M. der Auftraggeber der ganzen Sache war. Es ging darum, die Behauptungen eines Strache-Bodyguards zu belegen, wonach es zu möglichen Malversationen bei Abrechnungen gekommen ist.
Das größte Problem für die Organisatoren war die Frau von Gudenus, die ständig misstrauisch war: "Sie war so alarmiert, dass wir nach Ibiza geprüft haben, ob sie eine Nähe zu Nachrichtendiensten auf dem Balkan hat", sagt der Detektiv.
Die prinzipielle Idee war aber über Drogen und gemeinsamen Konsum an Strache und Gudenus heranzukommen. Aber dann war H. durchaus überrascht, wie leicht das auch so ging: "Aus meiner sicherheitstechnischen Perspektive war es unglaublich, dass man mit jemandem, der wohl bald in der Regierung sein würde, so leicht ein solches Treffen arrangieren konnte. Gudenus hatte von mir immer nur einen Vornamen und eine Wegwerfnummer."
Auf Ibiza gab es dann für den Lockvogel "nur ein einstündiges Briefing", dabei ging es vor allem um die komplizierten Wasserrechte. Sie sei laut dem Detektiv so angefressen gewesen, nach Ibiza zu müssen, dass sie Strache von oben herab behandelte. Doch genau das war offenbar der Weg zum Erfolg. Deswegen wollte Strache sie offenbar beeindrucken.
Gefühl von Misserfolg
Wie der KURIER bereits mehrfach berichtet hat, waren die Organisatoren anschließend alles andere als zufrieden: "Es war mehr das Gefühl von Misserfolg, weil es meine Ambition gewesen war, von Strache ein direktes ,Ich will das, dafür mache ich das´ zu bekommen. Er hat das mit Gesten angedeutet, und Gudenus hat Makarowa auf der Terrasse versichert, sie verstünden eh, was wir wollen, aber sie könnten es nicht aussprechen."
Ein spannender Aspekt jedenfalls: "Kurioserweise hat Gudenus mir schon am Abend vor dem Treffen in der Finca – also vor der Videoaufnahme – gesagt, sie hätten Warnungen aus dem Kurz-Umfeld bekommen, dass sie jemand mit einem Video reinlegen wolle, und deshalb müssten wir vorsichtig sein. Ich glaube, das liegt daran, dass M. nach dem Treffen im Sofitel mit einem Journalisten gesprochen hat, der das entgegen Verschwiegenheitsabreden direkt ins ÖVP-Umfeld getragen haben dürfte. Das war mit ein Grund, warum danach deutsche Medien kontaktiert wurden."
Der Detektiv ging jedenfalls nie davon aus, dass die Regierung wegen dieses Videos stürzen könnte, sagt er in dem Standard-Interview: "Ich dachte, es wird ein Skandal, es wird einen U-Ausschuss geben, aber Kurz wird an Strache festhalten, weil er nur mit ihm stramm rechte Politik machen kann."
Und Julian H. betont, dass am Ende kein Geld für das Video geflossen ist. Er bestreitet damit Gerüchte, es seien 600.000 Euro dafür bezahlt worden.
Tatsächlich sitzt er derzeit in Deutschland allerdings nicht wegen des Videos, sondern wegen Drogenhandels hinter Gittern. Diese Vorwürfe seien aber konstruiert, behauptet der Detektiv.
Als Fazit meint H.: "Man kann zu Ibiza stehen, wie man will. Was mich fasziniert, ist, dass das Kunststück geschafft wurde, den Inhalt und die Wirkung als gut darzustellen, aber die Tat als schlecht."
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