„I bin a Praktiker“

Das Krokodil lebte einst in der Orient Bar in Waidhofen, wo Ernst Rieberer gerne tanzen ging.
Ein Leben zwischen Krokodil und Ritterrüstungen. Die Ehefrau zeigt Verständnis.

Warum steht beim Eingang ein Pferd samt Ritterrüstung? Nun, weil Herr Rieberer eine Rüstung hatte, und da hat er eben ein Pferd dazu gekauft, der Platz ist somit ausgefüllt. Noch Fragen? In Wahrheit hat er noch etliche Rittertrümmer mehr und dass der Platz gut ausgefüllt ist, kann man generell von diesem Haus behaupten. Dabei ist es kein kleines Haus. Ein junges auch nicht. Stammt aus dem 15. Jahrhundert, wurde bis ins 18. oft adaptiert. Passt gut zum eher eklektischen Sammlertum des Immobilienmaklers. Porzellan aus China, Teheran, Japan. Mittelalterliche Waffen. Alraunen. Schwertfischschnitzereien. Urkunden von Maria Theresia. „Ich interessiere mich für vieles. Sieht man, gell?“ Er lacht schallend. Das Krokodil lebte einst in der Orient Bar in Waidhofen, wo Ernst Rieberer gerne tanzen ging. Ist lange her. Heute wohnt das nun ausgestopfte Reptil bei ihm, unweit vom letzten geschossenen österreichischen Braunbären. Alles Zufallsfunde. Unkonventionell geordnet. So, wie man Platz gefunden hat. Also eher gar nicht. „I bin a Praktiker. Ich hab genug damit zu tun, herauszufinden, was ich für Schätze habe.“ Herr Rieberer weiß in Wahrheit natürlich, was für Schätze er hat. Aber zu ernst nimmt er das alles nicht. Er erfreut sich dran, wohl wissend, dass seine Freunde ihn für ein bisserl deppert halten. Er lacht laut, wenn er das erzählt. Selbst nennt er sich „Messie“ und er ist seiner Frau sehr dankbar, dass sie es aushält mit ihm.

„I bin a Praktiker“
„I bin a Praktiker“
„I bin a Praktiker“

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