Hilfeschrei eines AUA-Technikers
Mehrere Behörden erhielten in den vergangenen Tagen ein dreiseitiges Schreiben eines AUA-Technikers. Bei der Austrian Technik, die für die Wartung aller Flugzeuge des Konzerns zuständig ist, gebe es zahlreiche Missstände, heißt es darin.
Der Grund dafür sei eine Umstrukturierung Anfang Mai: „Solche Strukturen führen bei der Wartungsmannschaft zu einer massiven Inakzeptanz der Führungsmannschaft und ist im Endeffekt ein großes Sicherheitsthema an allen Ecken und Enden“, heißt es in dem Schreiben, das dem KURIER vorliegt.
Fehlende Lizenzen
In dem Papier werden mehrere Punkte aufgelistet, kritisiert wird auch, dass Führungskräfte teilweise nicht über die notwendigen Lizenzen verfügen würden. Und das ausgerechnet in der sonst so genau geregelten Luftfahrt. Dazu sei unklar, wer eigentlich wo etwas zu sagen hat und wer nicht. Es würde an einer ordentlichen Befehlsstruktur fehlen, dazu würden sich viele Mitarbeiter wegen der Einsparungen rund um Corona nicht trauen, etwas zu sagen.
In der Branche sorgt dieses Schreiben für ziemliches Aufsehen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Auch wurde es an mehrere Stellen im Verkehrsministerium geschickt, dort will man aber nichts vom Erhalt des Papiers wissen. Deshalb wurde es offenbar auch gleich mehrfach an die Austro-Control geschickt. Dazu wurde das Schreiben zumindest auszugsweise im internen Qualitätsmanagement-System der Austrian hochgeladen.
Bei der Austro-Control bestätigt man den Erhalt des Schreibens, sieht aber vorerst keinen Grund zu handeln: „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass es in der technischen Organisation von Austrian Airlines Fehler geben würde“, sagt Sprecher Markus Pohanka. „Die Inhalte aus der anonymen Meldung geben keine Veranlassung zu einer außerordentlichen Überprüfung, betreffen organisatorische Fragen und werden im Rahmen der regelmäßigen Aufsicht thematisiert werden.“
„Eine Einzelstimme“
„Bei der Austrian wird zwar betont, dass man jede Meldung ernst nehme, der aktuelle Fall sei jedoch „eine Einzelstimme, mit der wir uns leider nicht auseinandersetzen können“, sagt Sprecher Peter Thier. Wegen der aktuellen Kurzarbeit und der Aufteilung in zwei Teams seien jedoch aktuell ohnehin keine Rückschlüsse möglich. Die angesprochene Führungskraft habe die entsprechende Lizenz noch nicht, sei aber „in Absprache mit der Behörde interimistisch eingesetzt“.
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