Der Brigadier, der später auch die FPÖ bei den Regierungsverhandlungen beraten hat und Projekte für einen ehemaligen Verteidigungsminister in Dubai betreut, soll sich mit Marsalek zweimal getroffen haben.
Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass es eine Anfrage von Marsalek für ein Wiederaufbauprojekt in Libyen gegeben habe (das mutmaßlich das Ziel hatte, eine russisch kontrollierte Söldnerarmee aufzustellen). Diese Anfrage sei noch in der Ära von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) eingetroffen. Unter seinem Nachfolger Mario Kunasek (FPÖ) dürfte es eine Absichtserklärung des Ministeriums gegeben haben, die aber niemals umgesetzt wurde. Offenbar sollten 20.000 Euro aus dem Verteidigungsministerium und 100.000 Euro aus dem Verkehrsministerium bereitgestellt werden.
Das Verteidigungsressort bestätigte Gespräche mit einer „deutschen Expertengruppe“, nicht aber direkte Treffen des Brigadiers mit Marsalek. Eine Anfrage dazu ließ das Verteidigungsministerium bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Laut KURIER-Informationen könnte zumindest eines dieser Gespräche in der Firma eines ehemaligen Kabinettmitarbeiters des Innenministeriums stattgefunden haben.
Im Nationalen Sicherheitsrat wird es also sehr viele dieser Vorwürfe zu besprechen geben. Unklar ist etwa auch, wie Marsalek zu angeblich sechs österreichischen Reisepässen und Informationen aus dem Verfassungsschutz gekommen ist.
Die Neos-Sicherheitssprecherin Stephanie Krisper will den Verflechtungen jedenfalls auf den Grund gehen und stellt drei große parlamentarische Anfragen an die Ressorts für Inneres, Verteidigung und Finanzen. Geklärt werden soll dabei auch, welche Beamte sich mit Vertretern von Wirecard persönlich getroffen haben.
„Wieder einmal steht zu befürchten, dass Überlegungen wie Postenschacher, Freunderlwirtschaft und die Begünstigung von politischen Netzwerken über die Sicherheit Österreichs gestellt wurden“, wettert Krisper. „Es muss dringend aufgeklärt werden, welche Verbindungen es zwischen Marsalek und österreichischen Regierungsmitgliedern sowie dem BVT gibt.“
Laut Innenministerium gibt es derzeit eine interne Arbeitsgruppe aus drei Dienststellen (BK, BAK, BVT), die in der Causa ermittelt. Die Untersuchungen dazu sind derzeit noch am Laufen, wird betont.
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