Sehnsucht bringt Andrang
Ähnlich das Bild am Wallersee in Salzburg. Der See ist mit 27 Prozent öffentlichem Zugang für Salzburger Verhältnisse relativ zugänglich. Am Samstag und Sonntag war nicht nur das frei zugängliche Strandbad in Seekirchen gut besucht, auch in Henndorf war es das stärkste Wochenende des bisherigen Sommers.
1.400 Gäste dürfen aufgrund der Corona-Beschränkungen insgesamt ins dortige Strandbad. 700 Plätze sind für Saison- und Familienkarteninhaber reserviert. Die Kapazität von 700 Tageskarten müsste reichen, im vergangenen Sommer waren es am stärksten Tag 650 Gäste.
Allerdings dürfte heuer der Andrang auf die Seen größer sein. „Sobald das Wetter einigermaßen passt, füllt sich das Bad schneller als früher“, sagt Robert Kastner von der Gemeinde Henndorf. „Die Leute haben Sehnsucht nach dem See, auch weil das Wetter so lange schlecht war.“
Dazu kommt, dass derzeit weniger Menschen auf Urlaub sind als üblich. Er habe zudem am vergangenen Wochenende mehr Gäste aus Ostösterreich und Bayern registriert als in der Vergangenheit, meint Kastner.
Auch am Wörthersee war der Andrang am Wochenende groß. Mit 82 Prozent Privatbesitz zählt er zu Österreichs privatesten Seen. In den Strandbädern rund um Klagenfurt gibt es dennoch keine Platzprobleme: „Falls wir mehr Platz brauchen, können wir rein theoretisch die Flächen des Strandbads im Norden und Süden erweitern,“ erklärt Klagenfurts Bäderchef Gerald Knes.
Land legt Masterplan vor
Am Neusiedler See sind die Flächen am Ufer nicht nur bei Badegästen heiß begehrt (siehe Artikel unten). In Neusiedl war im Strandbereich der Bau eines Hotels geplant. Weil es zu keiner Einigung zwischen Stadtgemeinde und Projektbetreiber kam, wurde das Projekt wieder auf Eis gelegt. „Die Stadtgemeinde hat den Grund zurückgekauft. Jetzt kann man sich dort hinsetzten und den Ausblick auf den See genießen“, sagt Bürgermeisterin Elisabeth Böhm.
In den anderen Orten rund um den See sind die Kosten für Tagesgäste aber sehr unterschiedlich. Acht Seebäder gibt es auf österreichischer Seite, dazu zählen jene in Illmitz, Rust, Podersdorf, Weiden, Neusiedl, Mörbisch oder Breitenbrunn. Die Eintrittspreise liegen zwischen 3,50 und 6 Euro. Nur in Jois ist der Seezugang kostenlos, sagt Bürgermeister Hannes Steurer. Das dortige Areal ist im Privatbesitz, das Restaurant „Zur Seejungfrau“ ist gleich nebenan.
Auch wenn immer wieder touristische Projekte rund um den See geplant sind: Der Wunsch nach mehr freien Seezugängen ist offensichtlich vorhanden: 89 Prozent der Bevölkerung sprechen sich laut einer Haushaltsbefragung für die Schaffung bzw. die Erhaltung öffentlicher Seezugänge aus. Das Burgenland will nun bis Ende des Jahres einen Masterplan Neusiedler See vorlegen. Darin soll festgelegt werden, wo künftig gebaut werden darf und wie nach dem Tourismuskonzept die Seezugänge geregelt werden.
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