Heimholung wird rund 10 Millionen Euro kosten: Wer zahlt dafür?
Es war die größte Heimholaktion aller Zeiten. Das Außenministerium in Wien führte in Kooperation mit Austrian Airlines, Lauda Motion und Level insgesamt 39 Notflüge aus 29 Ländern durch. 7.500 Österreicher wurden etwa aus Südafrika, Argentinien oder sogar dem fernen Neuseeland nach Hause geholt. Weitere 840 Österreicher kamen mit Notflügen anderer EU-Staaten nach Hause. Ebenso wurden EU-Ausländer mit der AUA nach Österreich und dann in ihre Heimat gebracht.
Wie stets bei solchen Transporten (etwa auch nach dem Tsunami in Südostasien 2004) wird in sozialen Medien heftig diskutiert: Was kostet das alles? Und vor allem: Wer soll das alles bezahlen? Ist der Staat in der Pflicht, seine Bürger heimzuholen? Oder soll das komplett von den Urlaubern bezahlt werden? Die Diskussionen darüber werden oft verbittert geführt.
Fest steht: Diesmal werden die heimischen Touristen zur Kasse gebeten. Doch die Österreicher zahlen unterschiedliche Tarife, denn sie müssen jene Kosten begleichen, die das Land einhebt, das den Flug durchgeführt hat. „ Österreich ist nicht das billigste und nicht das teuerste“, sagt Peter Guschlbauer, Sprecher des Außenamtes.
Ein Heimtransport aus Spanien kostet den Betroffenen zum Beispiel 200 Euro, aus dem südafrikanischen Kapstadt sind es 600. Die Rettung aus Neuseeland schlägt sich mit 1.200 Euro zu Buche. Das sind keine Tarife von Billigfluglinien, die Preise entsprechen etwa einem normalen durchschnittlichen Reisepreis für einen derartigen Flug.
Und manche hatten sogar Glück, dass sie nicht umsteigen und auf einem anderen Flughafen stundenlang warten mussten.
Bei den Schweizer Nachbarn ist das alles jedenfalls teurer, es wird nach Flugkilometern abgerechnet: Bis 1500 km kostet das beispielsweise 379 Euro, die teuerste Kategorie (über 12.000 km) schlägt sich mit 1612 Euro zu Buche.
200.000 € pro Flug
Wie hoch etwa Deutschland, die Niederlande oder Frankreich die Heimholung beziffern ist unklar. Prinzipiell haben aber alle Länder angekündigt, dass sie sich schadlos halten. Die meisten Touristen mussten vor dem Abflug auch unterschreiben, dass sie sich an den Flugkosten beteiligen. So kostete der Rückholflug Wien-Kapstadt-Wien mit der AUA rund 200.000 Euro.
Die Gesamtkosten für den Heimtransport mit verschiedensten Fluglinien ist also nicht billig. Deutschland etwa hat 50 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Die Schweiz hat nun offiziell eine Rechnung präsentiert, demnach kostete der Heimtransport in Summe knapp 10 Millionen Euro. Der Staat wird am Ende auf etwa zwei Millionen an Kosten sitzen bleiben.
Da die Schweiz 34 Notflüge durchgeführt und 7162 Personen heimgebracht hat, werden die Kosten in Österreich vermutlich leicht darüber liegen. Eine Summe von rund zehn bis zwölf Millionen Euro dürfte also realistisch sein.
Österreich rechnet noch
Das Außenministerium will vorerst allerdings noch keine konkreten Zahlen nennen, derzeit werden die Rechnungen ausgewertet, heißt es gegenüber dem KURIER. Völlig unklar ist deshalb auch, wie hoch der Anteil der Republik an den Kosten sein wird.
Bei einigen der Flüge wird sich die EU-Kommission beteiligen, laut Außenministerium werden hier sogar drei Viertel der Kosten ersetzt. Am Ende wird es wohl aber kein Geschäft für den Staat gewesen sein.
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