Großer Andrang: Minister drohen den Skigebieten
Dicht gedrängte Schlangen vor den Talstationen und überfüllte Parkplätze – immer wieder sorgen Bilder wie diese in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Maskenpflicht für Aufregung. Sonntagmittag riss die Kolonne auf der Höhenstraße am Semmering nicht ab, wie Bürgermeister Hermann Doppelreiter (ÖVP) im Gespräch mit dem KURIER schilderte.
Während es für Skifahrer noch Liftkarten gab, wurde die Zufahrt für Spaziergänger und Rodelfahrer gesperrt. „Entlang der Passhöhe sind alle Parkplätze ausgelastet und die Polizei lässt nur mehr Anrainer oder Leute mit gültiger Liftkarte durch“, erklärte der Ortschef.
Trotz Schneefalls und Hochnebels war der Ansturm enorm. Polizeistreifen aus Niederösterreich und der Steiermark waren im Einsatz, größere Probleme mit den Besuchern habe es aber kaum gegeben. Auch in Mönichkirchen am Wechsel waren die Kontingente für Liftkarten so wie in einigen anderen Skigebieten den ganzen Tag ausgeschöpft.
Schon am Samstag hatten Bilder aus Kreischberg in der Steiermark für Aufregung gesorgt: Dort musste die Polizei vorübergehend alle Zufahrtsstraßen sperren. Deswegen reagierten Sonntagvormittag Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Sie drohten den Liftbetreibern sogar mit der Schließung der Anlagen.
Mehr Polizeipräsenz
Nehammer will gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden „gegen schwarze Schafe unter den Liftbetreibern“ rigoros vorgehen. „Sie dürfen aus ihrer Verantwortungslosigkeit keinen Profit schlagen“, sagte er. Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit habe alle Landespolizeidirektionen angewiesen, die Gesundheitsbehörden „mit voller Kraft“ zu unterstützen. Wenn nötig, könne der Liftbetrieb eingestellt werden.
„Mein Appell zur Einhaltung der Abstände und der Verwendung von FFP2 Masken richtet sich in gleicher Weise an die Wintersportler, wie auch an die Betreiber, die dafür sorgen müssen, dass es zu keinen Verstößen kommt“, äußerte sich auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).
Am Sonntag sei es aber noch zu keinen Schließungen gekommen, hieß es aus dem Innenministerium. Grundsätzlich müsse dafür die Gesundheitsbehörde – also die Bezirkshauptmannschaft – einen Bescheid an die Liftbetreiber ausstellen. Erst dann könne die Polizei die Sperre kontrollieren. Sollte es danach noch zu Versammlungen oder Liftbetrieb geben, könne die Polizei Anzeigen erstatten, heißt es aus dem Innenministerium.
Mehr Anzeigen in Wien
Auch ohne Bescheid werde in den Skigebieten aber die Masken- und Abstandspflicht kontrolliert. Die meisten Anzeigen und Organmandate nach den Corona-Maßnahmen gab es am Samstag aber nicht in den Wintersportgebieten, sondern in Wien (127), gefolgt von Tirol (94).
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