Pistensicherheit: "Leute fahren bewusster Ski"

Der Christophorus des ÖAMTC hatte in dieser Saison bis dato noch nicht so viele Einsätze in Skigebieten zu fliegen wie sonst üblich.
Trotz tragischer Unfälle liegen die Zahlen weit unter jenen der vergangenen Wintersaison.

Ein 51-jähriger Skifahrer war am Donnerstag im Skigebiet Damüls (Bezirk Bregenz) ohne Helm im freien Gelände unterwegs. Er sprang in der Höhe der Talstation über eine kleine Kuppe und stürzte in den Gebirgsbach, den er zuvor übersehen hatte. Für den Mann endete es tödlich.

Ein zehnjähriger Bub hatte im Großglocknerresort in Matrei (Osttirol) mehr Glück im Unglück: Er stieß mit einem Skifahrer zusammen, wurde ins freie Gelände katapultiert und blieb bewusstlos liegen – überlebte aber.

So viel Spaß Skifahren auch macht, es bleibt ein gefährlicher Sport. Etwa 3.750 Verletzte gab es österreichweit im organisierten Skiraum im Winter 2019/20. Dazu 34 Tote – so eine Erhebung des Kuratoriums für alpine Sicherheit. Wie die beiden jüngsten Zwischenfälle zeigen, wird auch diese Saison nicht ohne tragische Unfälle auskommen. Unter den Zahlen des Vorjahres wird man dennoch liegen.

Knieverletzungen

"Man merkt, dass die Leute bewusster Skifahren. Sie wissen, dass man sich wegen der Situation in den Spitälern nicht verletzen soll", sagt Helmut Holzinger, Geschäftsführer der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen (OÖ). Normalerweise liege der Schnitt bei einem Verletzten pro 1.200 Besuchern. Heuer liege man in der gleichen Zeitspanne bei einem Verletzten unter etwa 1.700.

Ein Phänomen, das österreichweit bestätigt wird: "Für eine Bilanz ist es verfrüht, klar ist aber, dass auf den Pisten wegen den Corona-Maßnahmen weniger Leute sind. Und wenn weniger los ist, haben wir auch weniger zu tun", heißt es vom ÖAMTC.

Ähnlich sieht die Situation auch im Tauernklinikum im Pinzgau aus: "Die meisten Unfallopfer aus Skigebieten kommen mit Knieverletzungen. Aber von Rippen- bis hin zu Kopfverletzungen ist alles dabei. Derzeit liegen wir aber nur bei zehn Prozent der Einlieferungen gegenüber demselben Zeitraum eines normalen Jahres."

Pistensicherheit: "Leute fahren bewusster Ski"

Die meisten Skiunfälle haben Knieverletzungen zur Folge.

Freiwillige Pistenhilfe

Auch in Kärnten ging die Zahl der Unfälle bis dato zurück: "Was das Kollisionsgeschehen auf den Pisten betrifft, ist aus unserer Sicht null los" erklärt Horst Wohlgemuth, Leiter der Alpinen Einsatzgruppe Spittal an der Drau. Und dafür gebe es einen Grund: "Uns fehlen die Touristen. Die einheimischen Sportler sind meist sicher auf Ski und Snowboard unterwegs."

Dennoch gilt wie überall: Jeder Tote und jeder Verletzte ist einer zu viel. Zudem könnten viele Unfälle vermieden werden. "Die meisten Unfälle sind dadurch initiiert, weil man Ausweichen muss", heißt es aus dem Tauernklinikum.

Rücksicht nehmen
Jeder  muss sich so verhalten, dass er niemanden gefährdet.

Tempo und Fahrweise
Diese auf Sicht, Witterung und „Verkehr“ anpassen.

Fahrspur wählen
Der hintere Skifahrer muss Fahrspur so wählen, dass er den Vordermann nicht gefährdet.

Überholen
Wichtig dabei ist Abstand halten.

Einfahren in Hang
Nach unten und oben schauen, ob niemand kommt.

Anhalten
Unübersichtliche Stellen tabu.

Auf- und Abstieg
Zu Fuß Pistenrand verwenden.

Zeichen beachten
Und sich daran halten.

Achtung bei Unfall
Jeder ist zur Hilfe verpflichtet. Ebenso muss man sich ausweisen können.

Rücksichtsvolles Miteinander gilt somit auch auf der Piste. Tempo anpassen, Abstand halten, nicht an unübersichtlichen Stellen anhalten und Markierungen beachten sind nur einige Punkte, die in den FIS-Regeln (siehe rechts) festgeschrieben sind und für Pistensicherheit sorgen sollen. Zudem kann ein Helm Leben retten oder zumindest die Schwere des Unfalls beeinflussen.

Um all das den Skifahrern und Snowboardern näherzubringen, gibt es im Skigebiet Hinterstoder schon seit über 25 Jahren eine Kooperation mit ausgebildeten Skiinstruktoren. "Unsere Pistenhilfe ist mit gelber Jacke am Weg und ermahnt bzw. gibt Hilfestellungen", so Holzinger. 80 Personen über den Winter verteilt haben sich dazu freiwillig bereit erklärt. "Sie sind Helden, die uns mehr Sicherheit gewährleisten" so Holzinger.

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