Nach Jagdausflug mit Benko: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Dornauer
Nachdem Georg Dornauer am Donnerstag im Tiroler Landtag einen Misstrauensantrag überstanden hat - wenn auch nur aus parteitaktischem Kalkül seiner SPÖ und der ÖVP - hängt nun das nächste Damoklesschwert über dem Tiroler Noch-SPÖ-Landesobmann.
Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, bestätigt gegenüber dem KURIER einen Bericht der Tiroler Tageszeitung, wonach nun gegen Dornauer ermittelt wird.
Hat Georg Dornauer die Waffe gebraucht?
Es bestehe der Anfangsverdacht, dass er "trotz aufrechtem Waffenverbots eine Waffe gebraucht hat", so Mayr. "Es wurden bereits erste Ermittlungsaufträge erteilt."
Begründet werde der Anfangsverdacht durch jenes Bild, "das Herrn Dornauer neben einem erlegten Hirsch zeigt", erklärt der Sprecher der Anklagebehörde.
Also durch jenes Foto, das den SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter bei einem Jagdausflug mit dem Milliardenpleitier René Benko zeigt und das am Montag publik wurde.
Ein verhängnisvoller Jagdausflug mit dem Pleitier René Benko
Die Szenerie spielte sich in einem Jagdgut in der Steiermark auf dem Gaberl ab. Das Verfahren wurde von dort aus formalen Gründen an die Staatsanwaltschaft Innsbruck abgetreten. Es gelte nun, "die Personen zu befragen, die dabei waren", so Mayr.
Neben Benko und Dornauer wäre das ein Tiroler Hotelier, mit dem beide befreundet sind. Er hatte eidesstattlich versichert, den Hirsch selbst geschossen zu haben. So ist es auch im Jagdbuch verzeichnet.
Auch vom Jagdleiter, der ebenfalls dabei war, gibt es eine eidesstattliche Erklärung, die diese Version bestätigt. Er wird nun ebenfalls befragt werden.
Dornauer war am Freitag nicht für eine Stellungnahme erreichbar, hat aber bereits mehrfach versichert, gegen kein Gesetz verstoßen zu haben.
Halber Abgang
Dornauer hatte am Mittwoch dem zweitägigen Druck aus seiner Partei nachgegeben und seinen Rückzug als LH-Stellvertreter sowie SPÖ-Landesobmann angekündigt.
Er trete aber nur "zur Seite" erklärte der 41-Jährige. Und möchte nach Übergabe der Geschäfte in Regierung und Parteizentrale an ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth am 18. Dezember sein Direktmandat im Tiroler Landtag einnehmen.
Dornauer will also zumindest "temporär", wie es die Partei formuliert, einfacher Abgeordneter werden - "bis zur beruflichen Neuorientierung".
Am Donnerstag erklärte sich der bekannte SPÖ-Politiker im Zuge der Debatte um den Misstrauensantrag gegen ihn erstmals auch vor dem Tiroler Landtag.
"Keine Hütchenspiele"
Er wolle keine "Hütchenspiele" betreiben, meinte er dabei unter anderem. Dass Dornauer nicht nur hinter einem erlegten Hirsch posiert hat, sondern dabei auf seinem Hut auch einen sogenannten "Schützenbruch" trug, der den Erleger ausweist, brachte ihn in die Bredouille.
Gegen Dornauer besteht seit 2019 ein Waffenverbot, nachdem er sein gebrauchsfertiges Jagdgewehr bei offenem Fenster in seinem Auto liegen hatte lassen.
Erst letzte Woche erklärte der SPÖ-Spitzenpolitiker auf KURIER-Nachfrage, dass er nach Ablauf einer Fünf-Jahresfrist nun die Aufhebung des Verbots beantragen möchte - um dann wieder "meinem bescheidenen Hobby" nachgehen zu können.
Verhängnissvolle Bekanntschaft
Im Landtag hat Dornauer am Donnerstag auch einen Fehler eingestanden. Nämlich dass er, als er Benko kennenlernte, "bei ihm stehen geblieben bin.“
Aber er habe sich an dem Leitsatz orientiert: „Bleib bei den Menschen stehen, wenn sie am Weg nach unten sind.“ Und auf diesem Weg sei Benko bereits gewesen, als er mit ihm bekannt wurde.
Freimütig erzählte Dornauer zudem, dass er vor dem für ihn nun politisch verhängnissvollen Jagdausflug "Tage hin und her überlegt" habe.
Denn ihm sei klar gewesen, falls die Sache bekannt wird: "Das hebe nicht einmal ich". Und er habe "gewusst, dass ich viele Menschen damit enttäuschen würde."
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