Dort hat der neunjährige Adrian einen sogenannten Individualantrag eingebracht. Und darin schreibt er den Höchstrichtern: „Fußball ist meine größte Leidenschaft und ich möchte eines Tages Profi werden.“
Und er schildert den Richtern auch seine ersten Erfolge: „Wir hatten mit unserer Mannschaft bereits einige tolle Spiele und Turniere. Unter anderem spielten wir im September 2019 gegen die Nachwuchsmannschaften des FC Liverpool und des FC Red Bull Salzburg und konnten diese schlagen. Am Ende erreichten wir den sensationellen zweiten Platz.“
Doch das letzte Mannschaftstraining ist mittlerweile Monate her. „Meine Freunde fehlen mir“, sagt Adrian. „Daheim fällt mir die Decke auf den Kopf.“ Doch er hat großes Glück: Zumindest einmal die Woche kann er mit einem Privattrainer (der ist erlaubt, Anm.) spielen. Und er hat auch noch seinen um ein Jahr jüngeren Bruder Mateo, der genauso gern Fußball spielt wie er und der sogar schon den Sprung von der Vienna zur Wiener Austria geschafft hat.
Trainer Zellinger weiß, wie schwer die Situation für seine 13 Nachwuchskicker ist. Und er ist überzeugt: Ein Training wäre möglich. „Immerhin gibt es ja mittlerweile die Gratis-Coronatests. Das wäre kein Problem.“ Eine andere Möglichkeit wären Kleingruppentrainings mit Sicherheitsabstand.
Zwar habe man versucht, via Zoom miteinander in Kontakt zu bleiben. „Aber Training ist so natürlich keines möglich.“
Bleibt das Fußballverbot noch länger, könnte das auch starke Auswirkungen auf den Sport gesamt haben. „Im Sommer haben wir das nächste Sichtungstraining. Ich kann mir gut vorstellen, dass dann weniger Kinder kommen.“
Im Individualantrag weisen Adrian und sein Trainer auf die Kinderrechte hin. „Durch das Verbot der Sportausübung und der Hinderung in der Verfolgung meines Zieles, eines Tages Profifußballspieler zu werden, werde ich in meinem verfassungsgesetzlich gewährleisteten subjektiven Recht auf bestmögliche Entwicklung und Entfaltung verletzt.“ Auch Adrians Mutter hofft, dass ihre Söhne bald wieder Fußballspielen dürfen: „Ich vermisse das genauso.“
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