Die Passagiere kommen zurück – in einer nie da gewesenen Menge. Und sie finden mitunter Chaos vor – in ungeahntem Ausmaß: Verspätungen, gestrichene Flüge, lange Warteschlangen auf den Flughäfen. Personalmangel bei den Fluglinien und auf den Flughäfen gepaart mit Corona-Erkrankungen – keine gute Mischung.
Der Ferienbeginn ist, was das angeht, zumindest am Flughafen Wien-Schwechat vergleichsweise gut gelaufen. Lange Warteschlangen gab es gestern keine, sehr wohl aber wieder einige Flugausfälle: Zehn Destinationen mit jeweils Hin- und Rückflügen wurden bei den Austrian Airlines gestrichen, eine bei der KLM. Dabei handelte es sich um Städteflüge und keine Ferienflieger. Für Sonntag sind bei der AUA sieben Destinationen gestrichen, so ein Sprecher am Samstag zum KURIER.
Was aber sagt eine Flugbegleiterin zur Situation? Einiges, sie will aber anonym bleiben. "Es ist heftig, so wie es gerade ist", erklärt sie.
"Seit Mitte April geht’s ab. Alle fliegen wieder." Aber viele Kollegen und Kolleginnen würden nach dem Personalabbau in der Pandemie nicht mehr in ihre Jobs zurückkehren. Das sei eine Frage der Bezahlung – auch bei der Rekrutierung von neuem Personal. Dass der Sommer eine Herausforderung wird, war schon länger klar. "Jetzt, wo alles in Schwung kommt, findet man ein System vor, das nicht standhält."
"Minimale Rastzeiten"
Die Fluglinien würden versuchen, nach den Einschränkungen durch die Pandemie das Maximum herauszuholen. Für die "eigene Arbeit bedeutet das maximale Dienstzeit bei minimalen Rastzeiten". Auch körperlich kämen die Mitarbeiter an ihre Grenzen. Die Ausfälle wegen Corona machen die Bedingungen noch schwieriger. "Der Job ist wie Spitzensport", berichtet sie. Jetlag, frühes Aufstehen, nächtelang im Flugzeug unterwegs sein. "Wir sind immer aus dem Rhythmus." Nicht alle nehmen dieses Leben in Kauf. "Es muss für jeden stimmig sein." Womit man doch wieder bei der Bezahlung ist – und beim fehlenden Personal.
Geduld gefragt
Zurück in den Flieger. Hier ist Kommunikation von Nöten. "Ich bin ehrlich mit den Passagieren. Ich spreche mit ihnen über die Situation", sagt die Flugbegleiterin. Für sie ist es wichtig. Solidarität zu erzeugen. Denn "es ist ein Zustand, den sich niemand so ausgesucht hat". Noch merkt sie nicht, dass mehr Fluggäste als sonst ungehalten sind. Das kann sich aber ändern. Wenn das Gepäck nicht ankommt oder die Warterei bei der Sicherheitskontrolle scheinbar ewig dauert. Denn es gibt auch zu wenig Personal am Boden, auf den Flughäfen. Schon in normalen Sommer sind die Passagiere beim Rückflug vom Urlaub grantiger als beim Hinflug in die Ferien. "Weil oft Erwartungen nicht erfüllt wurden." Wie das wohl heuer sein wird?
Eines steht fest: "Wer diesen Sommer fortfliegt, braucht viel Geduld." Den Wink mit dem Zaunpfahl gibt’s für Freunde und Verwandte: "Fliegt’s mir eh nicht auf Urlaub?"
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