"Blüten" im Wert von 366.000 Euro entdeckt

Pressekonferenz Geldfälscher im Innenministerium am 19.06.2013
Neben Banknoten wurden auch Pässe, Führerscheine, Vignetten und Parkpickerl gefälscht. Die Fälscherwerkstatt befand sich in Simmering.

Sogar ein 13-jähriges Mädchen und ein 15 Jahre alter Jugendlicher brachten das Falschgeld unter die Leute. Der 15-Jährige war nicht nur vollwertiges Mitglied der zwölfköpfigen Fälscherbande, er galt sogar als große Nachwuchshoffnung.

Dienstag um sechs Uhr Früh stürmten 220 Beamte (BK, LKA-Wien, Justiz, Wega, Cobra sowie Europol) 13 Wohnungen in Wien und eine in Niederösterreich. Zwölf Bandenmitglieder, neun Serben und drei Österreicher, wurden verhaftet. Der erfolgreichen Großrazzia gingen mehrere Monate Observation, Scheinkäufe und Handy-Überwachungen voraus.
Die Ministerinnen Karl (li.) und Mikl-Leitner mit den Blüten
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gilbert novy
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Pressekonferenz Geldfälscher im Innenministerium am 19.06.2013
„Erstmals gelang es uns, eine gesamte Fälscherwerkstatt auszuheben“, freute sich Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Die Monate lang penibel geplante Aktion zahlte sich aus. Die Dimension, in der die kriminelle Vereinigung tätig war, überraschte sogar routinierte Polizisten. Oberst Georg Rabensteiner von LKA-Wien: „Wir hätten die Blüten und die gefälschten Dokumente abwiegen sollen, denn das zählen dauerte seine Zeit.“

Schließlich konnten Blüten im Wert von 366.310 Euro (100-, 50- und 10er-Noten) sowie 1,57 Millionen Dinar (umgerechnet 13.109 Euro) sichergestellt werden. Doch Geldfälschung war nur ein Standbein der Bande. Hunderte falsche Führerscheine, Fahrzeugpapiere, Vignetten, Personalausweise, Parkpickerl, Behindertenausweise und Pässe wurden gefunden.

„Diese Organisation war breit aufgestellt. Wir vermuten, dass Kriminelle in Ostländern mit Blüten und gefälschten Dokumenten versorgt wurden. Einige Falsifikate tauchten an Ostgrenzen auf“, erklärte Europol-Fahnder Christian Jeckoutek.


Blüten noch im Umlauf

In Österreich speisten die Kriminellen das Falschgeld an Supermarkt-Kassen, in Diskotheken, Bars und Gastrobetrieben in den Geldfluss ein. Auch Pkw wurden damit bezahlt. „Überall dort, wo es dunkel und/oder hektisch war“, so Rabensteiner. Zurzeit – die Verhöre laufen noch – können der Bande gefälschte Noten im Wert von 87.310 Euro zugeordnet werden. Diese Blüten befindet sich im Umlauf. Experten rechnen damit, dass in den kommenden Wochen noch weiteres Falschgeld auftauchen wird.

Nationalbank-Direktor Stefan Augustin sprach von „guten, aber nicht perfekten Fälschungen“: „Bei den Banknoten merkt man den Unterschied vor allem am Papier.“ Die Werkstatt befand sich in einer Wohnung in Simmering. Sie war mit Tintenstrahldruckern ausgerüstet. Bei der Großrazzia wurde auch ein Revolver gefunden.
Tatsächlich aber gehen in Österreich die Fälschungsdelikte zurück.
Damit das auch so bleibt, kündigte Justizministerin Beatrix Karl „strenge Strafen“ an. Maximales Strafausmaß: zehn Jahre Haft.

Eine halbe Milliarde Schaden in der EU

Seit Einführung des Euro 2002 entstand durch Fälschungen von Banknoten und Münzen im EU-Raum ein finanzieller Schaden in der Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro. Die Delikte gehen aber auch international zurück.

Österreich

Für Fälscher ist Österreich wegen der im Vergleich geringen Bevölkerungszahl nicht wirklich attraktiv. Denn die Blüten sind nicht so leicht in den Geldfluss einzuspeisen. Nur ein Prozent der sichergestellten Fälschungen landeten in Österreich.

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