Explodierende Kosten aufgrund des Klimawandels bei Bundesforsten

Explodierende Kosten aufgrund des Klimawandels bei Bundesforsten
2019 habe der Klimawandel den Bundesforsten Kosten im Ausmaß von 40 Millionen verursacht. Das ist beinahe eine Verdoppelung zum Vorjahr.

Rekordschneefall, extreme Trockenheit und der heißeste Juni der Messgeschichte: Einmal mehr haben Wetterextreme das Waldjahr 2019 geprägt. Insgesamt rechneten die Bundesforste mit Kosten von über 40 Millionen Euro, was einem Fünftel der Betriebsleistung entspricht. "Der Klimawandel gönnt uns keine Verschnaufpause", konstatierte Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf).

80 Prozent der Jahresmenge Schadholz

"Nach außergewöhnlich großen Schneemengen zu Beginn des Jahres begleitet von starkem Schneebruch folgten überdurchschnittlich trockene Monate und schließlich der wärmste Juni seit Messbeginn. Die niederschlagsarmen Sommermonate begünstigen den Borkenkäfer, der insbesondere in den Lagen nördlich der Donau erneut zu hohen Käferraten geführt hat", so Freidhager.
 

Explodierende Kosten aufgrund des Klimawandels bei Bundesforsten

Entsprechend fällt die vorläufige Waldbilanz 2019 aus: Rund 80 Prozent der gesamten Jahresmenge von rund 1,4 Millionen Erntefestmeter sind heuer Schadholz, das entspreche einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Großteil davon stammt von Schäden durch Stürme und Schneebruch.

Die Effekte werden sich auch im kommenden Jahresergebnis widerspiegeln. "Durch Mehrkosten bei Käferprävention und Holzernte sowie Mindererlösen durch Schadholz rechnen wir heuer mit Klimawandelkosten von über 40 Millionen Euro, was etwa einem Fünftel der Betriebsleistung entspricht", umschrieb Georg Schöppl, Vorstand für Immobilien und Finanzen, das Ausmaß der Auswirkungen.

Kosten innerhalb kurzer Zeit verdreifacht

"Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Klimawandelkosten damit fast verdoppelt (2018: 23,6 Mio.), innerhalb von drei Jahren nahezu verdreifacht (2017: 15,7 Mio.)." Mit zahlreichen Waldpflegemaßnahmen wurde intensiv an der Käferprävention gearbeitet - mit Erfolg: "Trotz der Schadereignisse wird der Anteil des Käferholzes nicht deutlich höher ausfallen, sondern insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres zu liegen kommen", erklärte Freidhager.

Eine "Herkulesaufgabe" bedeutete die Aufarbeitung der Schneebruchschäden nach den außergewöhnlichen starken Schneefällen im Jänner, zu denen es in Folge einer gewaltigen Nordstaulage in den Randalpen gekommen war. Betroffen waren vor allem die Gebiete Traun- und Innviertel (OÖ) rund um den Attersee und Mondsee sowie die Reviere im Gebiet Flachgau-Tennengau (Salzburg).

Einbrüche im Holzmarkt

Die Schadereignisse und Kalamitäten hinterlassen auf den Holzmärkten und in der Bilanz deutliche Spuren. "Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Mengen, die derzeit am zentraleuropäischen Markt sind, haben sich die Frachtkosten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, die Holzerntekosten nahezu verdreifacht. Die Holzpreise hingegen haben um bis zu 20 Prozent nachgegeben", berichtete Schöppl.

Explodierende Kosten aufgrund des Klimawandels bei Bundesforsten

"Hinzu kommen Mehraufwendungen für Waldpflege und Käferprävention. Mit knapp 41 Mio. Euro werden wir heuer so hohe Klimawandelkosten haben wie noch nie." Nichtsdestotrotz müssten die Investitionen in die Waldpflege fortgesetzt werden, "um die Bestände klimafit zu machen und den Waldumbau voranzutreiben".

"2019 haben die Bundesforste in Waldpflege 12,2 Mio. Euro investiert, davon allein rund 5,7 Mio. Euro in Käferprävention. Hinzu kommen weitere drei Millionen Euro für Schutzwälder", erklärte Schöppl. "Auch für 2020 sind wieder Investitionen in der Höhe von rund zwölf Millionen Euro für Waldpflege, Käferprävention und Schutzwälder geplant."

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