Bundesforste verdienen gut mit Immobilien, schlecht mit Wald

Moorwald im Stubachtal, Nationalpark Hohe Tauern.
Müssten die staatlichen Bundesforste nur vom Holzverkauf leben, würden sie nur wenig verdienen.

Sie sind Österreichs größter Forstbetrieb, doch vom Holzverkauf allein könnten sie nicht gut leben. Die staatlichen Österreichischen Bundesforste (ÖBf) erzielen im Forstbereich zwar 60 Prozent des Umsatzes von 235 Millionen Euro, aber nur 50 Prozent des Gewinns von 30,7 Millionen Euro. Dagegen verdienen sie mit der Vermietung und Verpachtung von Immobilien, der Fischerei, der Jagd und den erneuerbaren Energien gut. Insgesamt 32 Millionen Euro lieferten die ÖBf im Vorjahr ins staatliche Budget. Der Betrag beinhaltet eine Dividende aus dem Gewinn und einen so genannten Fruchtgenuss, den das Unternehmen für die Nutzung des staatlichen Waldes zahlt.

Waldbestand absichern

„Der Holzpreis ist derzeit zwar sehr gut. Wir können deswegen aber nicht mehr Bäume schlägern, wir müssen auf unseren Bestand schauen“, betont Rudolf Freidhager, seit sechs Wochen neuer Chef der ÖBf. 1,5 Millionen Festmeter Holz und nicht mehr dürfe pro Jahr geerntet werden. „Das muss auch so bleiben“, betont Freidhager. In den Jahren davor sei zum Teil wegen des vielen Schadholzes durch Windwürfe zu viel Holz geerntet. Verluste bringe das Forstgeschäft aber nicht ein. Immerhin lag der durchschnittliche Holzpreis im Vorjahr bei 75 Euro je Festmeter, die Holzerntekosten betrugen 25 Euro. Mit der Differenz könnten die ÖBf Verwaltung- und Personalkosten leicht decken.

Kosten runter

Um die Erträge aus dem Holzgeschäft zu steigern, will Freidhager weiter an der Kostenschraube drehen. Vor allem im Bereich Waldpflege – von Pflanzung bis zur Käferbekämpfung – sei einiges zu machen. Fast elf Millionen Euro gaben die ÖBf dafür 2014 aus. Die natürliche Erneuerung des Waldes soll forciert, die Neupflanzung reduziert werden.

Kräftig ausbauen wollen die ÖBf ihr Immobilien-, Energie- und Fischereigeschäft. Der zuständige Vorstand Georg Schöppl will den Umsatz aus den Immobilien von 40 auf 50 Millionen Euro steigern. 240 Tonnen Fisch sollen in wenigen Jahren aus Bundesforste-Gewässern stammen, 40 Tonnen sind es derzeit. Wachsen wollen die ÖBf auch im Bereich erneuerbare Energien. 2016 soll der Windpark auf der steirischen Pretul in Betrieb gehen. Weitere zwei bis drei Windparks seien noch möglich. Größeres Potentzial sieht Schöppl in der Kleinwasserkraft. Die Stromerzeugung in solchen Anlagen konnte im Vorjahr um 34 Prozent auf 55 Gigawattstunden gesteigert werden. 2015 gehen zwei Kleinwasserkraftwerke - eines in Fritzbach in Salburg und das Kraftwerk Forstaubach an der salzburgisch-steirischen Landesgrenze in Betreib. Mehr als drei Millionen Euro investieren die ÖBf heuer in die Kleinwasserkraft.

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