Eiseskälte und Untiefen: Ein Fall für Cobra-Taucher

Die Cobra-Beamten sind auch Spezialisten beim Eistauchen.
Die Polizeitaucher haben nach den Leichen im Traunsee gesucht. Ihre sonstige Arbeit ist weit gefährlicher.

Bei Eiseskälte und Wassertemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt haben Cobra-Taucher zwei Tage lang Leichenteile aus dem Traunsee gefischt und die Beweissicherung unter Wasser übernommen. Dank moderner Trockenanzüge können die Beamten selbst bei Minusgraden mehrere Stunden im Wasser bleiben.

Die Truppe ist die einzige tauchende Polizeieinheit in ganz Österreich. "Wir führen jeden Einsatz durch, der mit Wasser und Kriminalität zu tun hat", erklärt der für alle Sonderausbildungen zuständige Cobra-Beamte, Oberstleutnant Thomas Pinkel. Zum Tauchteam der Spezialeinheit zählen derzeit 14 Beamte. Die Männer mussten sich einem harten Auswahlverfahren und einer Spezialausbildung unterziehen. In der fünfwöchigen Grundausbildung kristallisiert sich heraus, wer bei den extrem fordernden Bedingungen in der Tiefe die Nerven behält. "Die Leute sind es gewohnt, im Team zu arbeiten. Im Wasser sind sie aber auf sich selbst gestellt", so Pinkel.

Wer sich qualifiziert, lernt im Zuge einer Tieftauch-Ausbildung nicht nur das Presslufttauchen bis 40 Meter, sondern auch das Tauchen mit Mischgas bis zu 100 Meter Wassertiefe. "Wir sind die einzige Polizeieinheit in Europa die im Einsatzfall so tief tauchen kann", erklärt Pinkel.

Genau das ist bei der Cobra immer öfter der Fall. Die Taucheinsätze sind von 16 im Jahr 2013 auf 31 Einsätze im Vorjahr in die Höhe geschnellt. Der Grund sind unter anderem die vielen Tauchunfälle an der "Schwarzen Brücke" im Attersee – eine berüchtigte Felswand bis in 100 Meter Tiefe. "Allein im vergangenen Jahr gab es dort mehrere Tote. Wir machen die Tatortarbeit und Beweissicherung unter Wasser und bergen die Opfer aus dieser extremen Tiefe", schildert der Chef der Polizeitaucher. Wer dazugehören will, muss außerdem einen Kurs im Eistauchen und die fünfwöchige "Kampfschwimmer-Ausbildung" bestehen. Dabei geht es neben der Unterwasser-Navigation im Dunkeln auch um die unerkannte Observation von Zielen im Wasser – etwa bei Staatsbesuchen die auch auf die Donau oder auf Seen führen. Dabei gilt es zum Beispiel, Boote auf Sprengsätze zu überprüfen.

Zu den Aufgaben gehört auch das Suchen nach Abgängigen oder nach weggeworfenen Tatwaffen, die oft das letzte fehlende Puzzleteil in einem Mordfall sind.

Kommentare