Es klingt wie das Drehbuch eines Krimis, doch die Ereignisse im oberösterreichischen Gmunden sind bittere Realität: Sonntagmittag alarmierte ein Anrainer am Ostufer des Traunsees die Polizei, weil ein Koffer an sein Seegrundstück gespült worden war. Als er das Gepäckstück öffnete, fand er Leichenteile.
Wenige Stunden später dann der zweite Fund: Diesmal hatte Polizeihund Tarzan angeschlagen. Sein Hundeführer hatte mit ihm am Fundort einen weiteren Hartschalenkoffer gefunden. Auch darin lagen Körperteile der selben Leiche.
Am Montagnachmittag dann der dritte rätselhafte Fund: Als Taucher der Spezialeinheit Cobra den See durchsuchen, finden sie eine männliche Leiche am Grund. An den Handgelenken des Toten, der voll bekleidet war, war jeweils eine Tasche befestigt, die mit Granitsteinen gefüllt war. Einige Meter entfernt wurde noch eine schwarze Reisetasche entdeckt, in der ein Betonklotz steckte. Was sich genau in dem Brocken befand, blieb vorerst unklar.
Die Suche wurde in der Zwischenzeit abgebrochen, da der Inhalt der Taschen erst von der Gerichtsmedizin überprüft werden muss. Am Dienstag soll es dazu eine Pressekonferenz der Polizei geben. In den gefundenen Gepäckstücken könnten sich der noch fehlende Kopf der weiblichen Leiche sowie möglicherweise auch das Tatwerkzeug befinden.
Eine noch am Sonntag durchgeführte Obduktion der als erstes gefundenen Leichenteile ergab, dass es sich bei der Toten um eine rund 70 Jahre alte Frau handelt. Sie soll etwa 1,65 Meter groß und rund 80 Kilo schwer gewesen sein. Sofort wurden Vermisstenanzeigen durchforstet – vergeblich. „Wir haben kein mutmaßliches Opfer und keinen mutmaßlichen Täter“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels, Christian Hubmer.
Kopf fehlt noch
Trotz der voranschreitenden Ermittlungen können die verantwortlichen Behörden noch wenig über den Tathergang sagen. Laut ersten Erkenntnissen der Gerichtsmedizin in Salzburg dürfte die vorerst unbekannte Frau noch nicht sehr lange tot sein. Sie dürfte zwischen Weihnachten und Silvester gestorben sein. Der Fund der fehlenden Leichenteile könnte schnell Licht in den Fall bringen.
Der ebenfalls noch nicht identifizierte Mann dürfte auch um die 70 Jahre alt gewesen sein. Das Ergebnis der Obduktion wird für Dienstag erwartet.
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