Salzburg bereitet sich auf vierte Welle vor
Der heutige 1. Juli bringt österreichweit neue Öffnungsschritte. Die Nacht-Gastronomie darf wieder öffnen, die Sperrstunde fällt. Überall wo 3-G zur Anwendung kommt, fällt die Maske. Alle Details dazu HIER.
In Wien gelten in manchen Bereichen weiterhin strengere Regeln. Man wolle nicht denselben Fehler wie vergangenen Herbst wiederholen. "Die Gesundheitskrise ist noch nicht vorbei", warnt Bürgermeister Michael Ludwig. "Wir haben es mit einer Virus-Mutation zu tun, die sehr ernst zu nehmen ist. Das Virus macht keine Ferien." (mehr dazu)
Unterstützung bekommt Ludwig durch den Gesundheitsminister. Er begrüßt den Sonderweg. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger tut das weniger - sie kritisiert die Wiener Gangart.
Bundesländer
Auch Kärnten schließt härtere regionale oder lokale Maßnahmen nicht aus, heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser. So wird in Spitälern weiterhin nur ein Patient pro Tag erlaubt sein. Für Besucher gilt die 3-G-Regel (mehr dazu)
In Vorarlberg behält man sich vor, strengere Maßnahmen zu setzen, wenn nötig. Derzeit sei das aber nicht der Fall. Auch im Burgenland, der Steiermark, Ober- und Niederösterreich sowie Tirol sehe man aufgrund niedriger Fallzahlen derzeit keinen Bedarf, vom Bundeskurs abzuweichen.
Salzburg bereitet sich auf vierte Welle vor
In Salzburg begrüßt man, dass die Masken heute größtenteils fallen. Das sei durch die epidemiologische Lage im Land auch vertretbar, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Strengere Maßnahmen als der Bund sind vorerst nicht geplant.
Aber die Corona-Situation werde nicht immer so rosig sein, wie aktuell. Dem Trugschluss, dass die Pandemie vorbei sei, dürfe man sich nicht hingeben, so Haslauer.
Gestern, Mittwoch, tagten in Salzburg deshalb Landesregierung, Bezirkshauptmannschaften, Magistrat, Einsatzorganisationen, Landeskliniken und Landessanitätsdirektion und berieten, wie es denn im Herbst weitergehen soll.
Die Experten rund um Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz sowie Primaria Uta Hoppe vom Uniklinikum rechnen damit, dass es der Delta-Variante wegen wieder zu einem Anstieg der Fallzahlen kommen wird. Für Österreich hat auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein schon gesagt, dass er mit einer "kleinen vierten Welle im Herbst" rechne.
Salzburg möchte auf eine vierte Covid-Welle vorbereitet sein. Entgegenwirken will man einem Anstieg mit einer bekannten Kombination: Impfen, Testen, Contact-Tracing sowie Hygienemaßnahmen.
"Als Gradmesser für weitere Maßnahmen wird die Situation in den Spitälern und das regionale Ausbruchsgeschehen sein", zitieren die Salzburger Nachrichten. Heikel werde es dann, wenn das Contact Tracing nicht mehr reibungslos funktioniert, also Infektionsketten nicht mehr nachverfolgt und abgegrenzt werden können.
Schlüssel Impfbereitschaft
Einer rasanten Ausbreitung der in Indien zuerst entdeckten Delta-Variante und einem möglichen Schub für die Infektionszahlen im Herbst durch Reiserückkehrer entgegenwirken sollen Impfungen. 58 Prozent der über Zwölfjährigen sind in Salzburg zumindest einmal gegen Covid-19 geimpft, dieser Wert soll aber noch deutlich steigen.
"Die Heftigkeit dieser vierten Welle hängt davon ab, wie die Vollimmunisierung voranschreitet", so Christian Pucher, Sprecher des Landeshauptmanns.
"Darum ist das vorrangige Ziel, jetzt noch möglichst viele Personen noch voll zu immunisieren, damit sie möglichst gut gegen die Delta-Variante geschützt sind“, sagt Petra Juhasz.
Das Problem: Salzburg gehen langsam die Impfwilligen aus - ein Trend, der nicht nur in den fünf Gauen auszumachen ist.
50 Millionen Euro
Gegenüber den SN betonte Gesundheitsreferent LH-Stv. Christian Stöckl, dass man dem dem Ziel, bis Herbst 80 Prozent - jedenfalls aber zwei Drittel - der impfbaren Bevölkerung zu impfen, festhält. "Die Situation ist derzeit so, dass wir tatsächlich in den nächsten Wochen unbedingt zusätzliche Erstimpfungen bzw. Impfwillige brauchen. Wir haben entsprechend Impfstoff zur Verfügung."
Die Werbetrommel werde man kräftig rühren - an Schulen, Unis und Fachhochschulen laufen bereits Kampagnen. Sie werden bald auf die sozialen Medien ausgeweitet.
Geld für weitere Maßnahmen soll jedenfalls genug zur Verfügung stehen. 50 Millionen Euro wurden bereits zusätzlich budgetiert, so Stöckl.
Kommentare