"Absurd": Köstinger kritisiert härtere Corona-Gangart Wiens

Ministerin Köstinger
Dass Wien im Gegensatz zum Bund strengere Corona-Regeln behält, stößt bei der Tourismusministerin auf Unverständnis.

Während bundesweit mit dem heutigen 1. Juli viel gelockert wird, hat sich die Bundeshauptstadt unter SP-Bürgermeister Michael Ludwig für teilweise strengere Regelungen entschieden. Man wolle nicht die Fehler aus vergangenem Herbst wiederholen.

"Die Gesundheitskrise ist noch nicht vorbei", warnt Ludwig. "Wir haben es mit einer Virus-Mutation zu tun, die sehr ernst zu nehmen ist. Das Virus macht keine Ferien." 

So sei etwa die Delta-Variante deutlich infektiöser. "Die Mutationen sind ernst zu nehmen."

So wird Wien bei Corona-Maßnahmen eine zum Teil härtere Gangart als der Bund einlegen. Darunter: Testpflicht für Kinder ab sechs Jahren, Wohnzimmertests gelten nicht mehr, weiterhin Besuchsbeschränkungen in Spitälern. "Wir werden auch weiterhin im Gastrobereich Kontaktdaten erheben", so Ludwig. Der Bund will diese Verpflichtung bereits ab 22. Juli fallen lassen.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein begrüßt den Sonderweg der Hauptstadt, wie er via Twitter betonte: "Im urbanen Raum ist das Testangebot ein besonders gutes. Ich begrüße daher die Initiative." Die Pandemie sei noch nicht vorbei. "Wir müssen wachsam bleiben und einen sicheren Herbst immer im Blick haben", hielt der Minister fest.kann 

"Unverständnis" bei Köstinger

Wer sich an der Wiener Gangart stößt, ist Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). "Am Tag vor gut geplanten bundesweiten Öffnungsschritten einseitig die Regeln zu ändern, ist völlig absurd", ärgerte sie sich in einer Aussendung: "Das ist genau das Gegenteil von Planungssicherheit, was die Stadt Wien hier veranstaltet." 

Köstinger quittierte dies "mit Unverständnis und harscher Kritik", wie es in ihrer Aussendung hieß. "Wie stellt man sich vor, dass sich Gastronomie und Tourismus in weniger als 24 Stunden auf diese neuen Regeln einstellen soll?", fragte sie: "Das ist vollkommen unprofessionell und ein Schlag ins Gesicht Tausender Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich gewissenhaft vorbereitet haben und nun überfallsartig geänderte Regeln umsetzen sollen. Auch bei den Gästen stiftet diese chaotische Vorgangsweise völlig unnötige Verwirrung."

Die Vorgangsweise Wiens gehe auch völlig an der epidemiologischen Realität vorbei, so die Ministerin. Es gebe keinen plausiblen Grund für diese Verschärfungen. "Dass Wien nun die 3G-Regel auf Kinder ab 6 Jahren ausweitet, macht die Planungen für viele Familien extrem schwierig und greift in eine bislang sehr gut funktionierende bundesweite Teststrategie ein", ärgerte sich Köstinger.

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