Schon wieder Absagen
Kummerer ist nicht der Einzige, der mit der derzeitigen Ungewissheit kämpft. Immer mehr große Veranstaltungen wackeln oder sind bereits gestrichen. Die Organisatoren des Jägerballs in Wien bliesen ihr für 31. Jänner geplantes Fest vorsorglich ab: Ein Ball mit 5.000 Besuchern sei „in unvorhersehbaren Zeiten der Pandemie ein zu hoher Risikofaktor“, bedauerten sie.
Klaus Luger, Stadtchef von Linz (SPÖ), drehte die Herbstausgabe des Urfahrmarkts ab, indem er mittels Verordnung Veranstaltungen ab 5.000 Besuchern generell untersagte. Der Markt hätte am 2. Oktober beginnen sollen, er wird üblicherweise von bis zu 12.000 Gästen pro Tag besucht.
Einer der Gründe für die Absage war auch die Frage: Wie den Zutritt zu einem so riesigen Gelände kontrollieren, egal ob mit 3-G oder in einer späteren Stufe 2-G?
Zu großes Risiko
Das gleicht dem Argument, mit dem schon der bekannte Altausseer Kirtag mit bis zu 13.000 Besuchern erneut gestrichen wurde. Trotz eingezäunten Areals bewertete die Feuerwehr, die hinter der Veranstaltung steht, das Risiko als zu groß: Mögliche Corona-Cluster da, sich ändernde Zutrittsregeln dort.
Dieses Problem zieht sich über die Herbstveranstaltungen hinaus: Die Adventmärkte sind bereits in Vorbereitung. „Die Planungen laufen, aber eine Überprüfung von 1-G, 2-G oder 3-G wäre denkunmöglich“, sagt Dieter Hardt-Stremayr, Chef des Graz Tourismus. Dazu müsste man etwa in Graz Teile der Innenstadt einzäunen. „Das ist seriös einfach nicht zu machen.“
Unterscheidung erwünscht
Die Eventbranche hofft deshalb darauf, dass in den Corona-Regeln zwischen Veranstaltungen im Freien und jenen in Innenräumen unterschieden wird. „Eine Regelung über eine Sitzplatzzuweisung ist da fehl am Platz“, mahnt Marathon-Organisator Kummerer und kritisiert, dass dies für Stufe 2 angekündigt worden sei. Ab 500 Personen soll bei Veranstaltungen ohne fixe Sitzplätze die 2-G-Regel gelten (geimpft und genesen). Das würde auch die Marathons in Graz (10. Oktober) und Linz (24. Oktober) bremsen. „Aber ein Lauf im Freien ist nicht vergleichbar mit einem Konzert im Innenraum“, so Kummerer.
Wolfgang Suitner, Sprecher der Veranstaltungsbranche in der Wirtschaftskammer, drängt ebenfalls auf Tempo. „Wir brauchen relativ schnell Klarheit, wohin die Reise gehen soll. Uns brennt ein bisserl die Zeit unter den Fingernägeln.“ Die Verunsicherung sei groß, auch bei potenziellen Kunden oder Besuchern. „Viele wissen nicht, was jetzt los ist.“
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