Corona-Pandemie stoppte den Sport- und Bewegungsdrang
Der Ort der Präsentation war ganz bewusst gewählt: Die Erlebnisarena in St. Corona am Wechsel ist ein Paradebeispiel dafür, wo Jung und Alt gemeinsam Sport treiben und der Bewegung frönen – beim Erlebniswandern, im Motorikpark oder auf den Bikestrecken der Wexl-Trails.
Dass mehr solcher Erlebniseinrichtungen in Österreich nicht schaden würden verdeutlicht der jüngste Sportreport, den der Handelsriese Intersport beim Marktforschungsinstitut „IMAS International“ in Auftrag gegeben hat. Die Fragestellung der Studie war unter anderem, wie sich die Corona-Pandemie auf das Sport- und Bewegungsverhalten der Österreicher ausgewirkt hat. Und die Ergebnisse sind teils ernüchternd. Wie der Studienverantwortliche von IMAS, Paul Eiselsberg, am Freitag präsentierte, haben sich Pandemie und Lockdown negativ auf den Gesundheits- und Fitnesszustand ausgewirkt.
1.000 Befragte
Befragt wurden im Rahmen der Studie 1.000 Personen im Alter von 16 bis 69 Jahren. Ein Drittel hat demnach an Fitness und Form in der Pandemie eingebüßt. 38 Prozent der Befragten sind unzufriedener mit ihrem eigenen Körpergewicht, 26 Prozent meinen ihr Gesundheitszustand habe sich verschlechtert und 33 Prozent haben weniger Sport getrieben als vor der Pandemie. Ausnahme sind jene Personen, die als Heavy-Sportler gelten und mehrmals wöchentlich trainieren.
Noch viel alarmierender ist laut Eiselsberg, dass 90 Prozent sagen, dass ihre Kinder zu wenig Bewegung machen. Dies habe auch gesellschaftspolitische Auswirkungen. 86 Prozent der Befragten meinen, dass Sport ein wichtiger Bestandteil für die Charakterbildung eines jungen Menschen ist, für 94 Prozent ist Sport ein Ausgleich zum Stress in Schule, Beruf und Alltag.
Laut dem Sportreport nennen 68 Prozent der Studienteilnehmer das Handy, Social Media-Kanäle und den Computer als Gründe für zu wenig Bewegung. „Schlimm wird es für Kinder dann, wenn kein Vorbild da ist und Sport in der Familie nicht weitergetragen wird“, betont Eiselsberg.
Natur schätzen
Auch für Ex-Skirennläufer Felix Neureuther ist die Vorbildwirkung eine wesentliche: „Kinder motiviert man am besten dadurch, dass man ihnen vorlebt, was man gerne macht. Risiken einzugehen, die Natur zu schätzen. Gepaart mit Adrenalin entsteht eine unheimlich emotionale Verbindung“, sagt Neureuther.
Weil coronabedingt Fernreisen oder Meeresurlaube lange Zeit tabu waren, haben viele Österreicher auf Outdoor-Urlaube und Aktivitäten in der Heimat gesetzt. Das hat sich auch auf das Konsumverhalten ausgewirkt, sagt Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz. Der Bike-Verkauf bei den 104 Sporthändlern der Kette hat heuer um 19 Prozent zugelegt, E-Bikes wurden sogar um 32 Prozent mehr verkauft. Bei Outdoor-Equipment wie Wanderausrüstung gab es ein Umsatzplus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr und in Sachen Laufsport investieren die Kunden um 21 Prozent mehr.
Laut dem Sportreport sind die beliebtesten Sportarten der Befragten in der Studie Radfahren (34 Prozent), Schwimmen (24 %), Laufen (18 %), Wandern (18 %) gefolgt von einem besuch im Fitnessstudio (14%). Als neueste Trendsportart gilt Stand-up-Paddling mit 10.000 verkauften Boards.
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