Während im Westen die Skilifte teilweise stillstanden, setzte der Ort von Dezember bis März noch einen drauf: Mit Online-Ticketing, einem Covid-19-Konzept und einem Drei-Schicht-Betrieb (Vormittag, Nachmittag, Flutlicht) konnten die durchschnittlich 25.000 Skigäste der vergangenen Jahre auf 55.000 verdoppelt werden. Ein neuer Schlepplift hat das möglich gemacht. „Dabei war der in erster Linie für den Sommerbetrieb gedacht, um die Mountainbiker auf den Berg zu bringen“, erklärt der Chef der Erlebnisarena, Karl Morgenbesser.
Ende einer Skiära
Dabei sah es für den Tourismusort vor gar nicht allzu langer Zeit düster aus. Als das Land Niederösterreich 2014 das schwer defizitäre Skigebiet schloss, sah man die Region dem wirtschaftlichen Untergang geweiht. Doch das touristische Ganzjahreskonzept mit einem Mini-Skibetrieb für Kinder und Maxi-Angebot im Sommer hat voll eingeschlagen.
„Wegen der geringen Höhenlage richtet sich die gesamte Strategie auf einen achtmonatigen Sommerbetrieb“, so Morgenbesser. Was an Skigästen dazu kommt, sei Draufgabe. Während alpine Gebiete im Westen im Frühjahr oft wochenlang stillstehen, bis die Schneemassen geschmolzen sind, herrscht in St. Corona schon Vollbetrieb. Motorikpark und Sommerrodelbahn öffneten am Samstag, die Wexl-Trails kommende Woche.
Hochzeit mit Fernblick
Nutznießer des Aufschwungs sind die Beherbergungsbetriebe in der Umgebung. Die Nächtigungen wurden seit 2014 auf mittlerweile fast 13.000 verdoppelt. Mit der avantgardistischen Hochzeits-Location Fernblick ist das urbane Publikum auf St. Corona aufmerksam geworden.
Und Bürgermeister Michael Gruber kann sich bereits über das nächste Millionenprojekt Ort freuen: „Es gibt vielversprechende Pläne, um wieder Leben in den verblassten Ortskern zu bringen.“ Die Immobiliengesellschaft Movatoo hat das alte Traditionshotel Waldhof von einem türkischen Kulturverein erworben.
Blockhäuser oder Chalets
Das marode Haus wird abgerissen, dafür soll ein Ferienhaus-Ressort mit kleinen Blockhäusern oder naturnahen Chalets entstehen. „Es geht darum, den zehn Hektar großen Grund zu nutzen, um die Bucklige Welt erlebbar zu machen“, sagt Geschäftsführer Dietmar Wiegand. Dafür benötigt es noch die Zustimmung der Behörde in Sachen Flächenwidmung. Die Lage, mit einem Fernblick tief ins Wiener Becken, sei einzigartig und beeindruckend. „Die Mountainbike-Region“, sagt Wiegand, „hat internationales Potenzial. Daher ist die Gesellschaft auch bereit, fünf Millionen Euro zu investieren.“ Derzeit laufen die Verhandlungen.
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