Umso ernster es geworden ist, desto weniger sind die Witze und umso kleiner ist auch das Verständnis dafür geworden“, erklärt der Ortschef.
Wieso mittlerweile große Betroffenheit im Tourismusort auf 840 Meter Seehöhe herrscht, liegt auf der Hand. Es ist erst ein paar Jahre her, dass St. Corona sich aus einem ganz tiefen Loch gezogen hat. 47 Jahre lang galt der Ort als kleine, nostalgische Perle des niederösterreichischen Wintersports. Bis das Land 2014 die schwer defizitären Liftbetriebe einstellen musste. Was man damals noch nicht wusste, war, dass man viel stärker aus der Krise hervorgehen würde. St. Corona wurde in den Folgejahren vom Schicksal geküsst. Das touristische Ersatzprogramm einer Ganzjahresdestination mit Kinder-Skiland, dem Mountainbike-Park Wexl-Trails, einem Motorikpark und dem Corona-Coaster hat voll eingeschlagen. Und mit dem Vintage-Hotel Fernblick haben die Designer Michael Niederer und Andreas Wessely eine Hochzeits- und Eventlocation mit besonderer Note nach St. Corona gebracht.
Auch Zimmeranbieter wie Birgit und Manfred Gruber mit ihrem Urlaub am Bauernhof profitierten von der Aufbruchstimmung und dem Boom. Es wurde entsprechend in die Betriebe investiert. „Ohne das erfolgreiche Tourismusprojekt wären wir tot gewesen. Deshalb ist es für uns derzeit eine sehr unsichere Situation“, erklärt der Bürgermeister.
Dass die strengen Ausgangsbeschränkungen der Regierung bis über Ostern verlängert wurden, geht der Gemeinde durch Mark und Bein. Der Beginn der Osterferien hätte auch die Saison eingeläutet. „Wir sind von der Höhenlage her das erste Gebiet, das in Österreich radtouristisch was anzubieten hat. Umso schmerzlicher ist die jetzige Lage“, schildert Manfred Gruber. Sein Betrieb wäre über Ostern bereits ganz gut gebucht gewesen.
Für die notwendigen Maßnahmen gegen das Virus hat man aber vollstes Verständnis. „Man kann nur hoffen, dass sich die Situation bald normalisiert. Es hängen bei uns viele Existenzen am Tourismus“, so der Ortschef. Apropos Tourismus: Mit dem Coronavirus hat vermutlich auch Ameisen-Maskottchen Corona am Wechsel ausgedient. Man fürchtet, dass der Name auf lange Sicht gesehen zu negativ behaftet ist.
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