Causa Commerzialbank: Die burgenländische Affäre der Sozialbau
Immer neue Details treten rund um die enorm hohen Summen zutage, die Unternehmen des Sozialbau-Verbundes auf den Konten der burgenländischen Pleite-Bank Commerzialbank liegen hatten – und die wohl in den Sand gesetzt wurden.
Wie berichtet, haben insgesamt sieben gemeinnützige Wohnbau-Unternehmen der Sozialbau-Gruppe in den vergangenen Jahren mehr als 70 Millionen Euro in der Mattersburger Bank geparkt. Begründet wurde dies mit den attraktiven Konditionen, die dort angeboten wurden.
Nun zeichnet sich immer klarer ab, dass man dafür offenbar bereit war, ein enorm hohes Risiko einzugehen. Denn anscheinend verzichtete man in diesem Fall auf eine möglichst breite Streuung der Gelder auf verschiedene Banken, die das Risiko gering gehalten hätte.
Das legen zumindest Zahlen aus den Bilanzen von sechs der Sozialbau-Unternehmen für das Jahr 2019 nahe. Es handelt sich konkret um die Neuland, Wohnbau, Volksbau, Familie, EGW Heimstätte und die Eisenhof. Sie verfügten demnach mit Jahresende zusammengerechnet über Bankguthaben von 153 Millionen Euro.
Demgegenüber stehen eben jene rund 70 Millionen Euro, die die Firmen der Gruppe bei der Commerzialbank veranlagt hatten. Das macht einen beträchtlichen Anteil von rund 45 Prozent aus.
Verwunderung
Für Branchenkenner ist es verwunderlich, dass bei einer vergleichsweise kleinen Bank so viel Geld untergebracht wurde. Hinzu kommt: Vier der insgesamt sechs Unternehmen des Sozialbau-Verbunds sind Genossenschaften. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit die Sozialbau sie bzw. deren Mitglieder für die aufgetretenen Verluste entschädigt. Eigentümer sind der SPÖ-nahe Verband Wiener Arbeiterheime, die SPÖ und die Vienna Insurance Group.
Bernd Rießland, kaufmännischer Direktor der Sozialbau AG, erklärt die hohen Summen auf den Konten der Commerzialbank auf Anfrage des KURIER so: Wegen Rechtsstreitigkeiten habe sich ein Wohnbauprojekt in der Wiener Berresgasse verzögert, an dem zwei Unternehmen des Sozialbau-Verbunds beteiligt sind. Aus diesem Grund sei das für den Grundstückskauf vorgesehene Geld noch auf den Konten gelegen.
Rießland hofft, dass man zumindest einen Teil der Gelder noch zurückbekommt. Die Mieter würden keinesfalls zu Schaden kommen, wie er betont. Und auch die Wohnbauleistung der Unternehmen sei nicht beeinträchtigt.
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