Auslaufmodell: Das Verschwinden der Teststraßen

Die städtische Teststraße im Schlöss Schönbrunn und jene im Ferry-Dusika-Stadtion ist am Freitag  zum letzten Mal in Betrieb.
Antigen-Tests im großen Stil haben allmählich ausgedient. Warum das so ist – und wo man sich weiterhin testen lassen kann.

Eine Institution, die die Pandemie mit sich gebracht hat, wird allmählich zum Auslaufmodell: Die öffentliche Teststraße, in der man kostenlos Antigen-Tests machen kann. Ab Samstag werden zwei große davon in Wien Geschichte sein – jene im Ferry-Dusika-Stadion und jene im Schloss Schönbrunn.

Gegenüber dem Frühjahr sei die Zahl der durchgeführten Antigen-Schnelltests um 50 Prozent zurückgegangen, heißt es im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dazu: „Gründe sind die voranschreitende Durchimpfungsrate und die gestiegene Nachfrage nach PCR-Tests. Letztere hänge unter anderem mit der PCR-Testpflicht für die Nachtgastronomie zusammen.

Testboxen

Auf diese Entwicklung reagierte die Stadt Wien mit sogenannten Testboxen: Diese werden auch Gurgelboxen genannt – und sind nicht mit den Checkboxen zu verwechseln. In 16 derartigen Gurgelboxen kann man PCR-Tests durchführen lassen. Bei Bedarf könne man die Boxen rasch aufstocken, sagt ein Hacker-Sprecher.

Möglicherweise werden sie im Herbst vor der Stadthalle aufgestellt. In der Halle D, wo derzeit eine der zehn städtischen Teststraßen aufgebaut ist, findet am 18. September erstmals nach der Corona-Pause ein Konzert statt – und zwar von der Band „Böhse Onkelz“. Bis dahin soll die Teststraße jedenfalls bestehen bleiben, sagt der Sprecher. Eine Option für die Zeit danach sei, in andere Räumlichkeiten der Stadthalle auszuweichen – oder eben in Gurgelboxen auf den Vorplatz.

Impf-Anreiz

Andernorts ist eine Reduktion der öffentlichen Gratis-Test-Möglichkeiten bereits länger auf dem Tapet. Vorarlberg kündigte dies schon im Mai an. Der offizielle Hintergrund: Mit steigendem Impffortschritt würde die Nachfrage sinken. Hinter vorgehaltener Hand wurde aber auch die Frage der Kosten für die Infrastruktur in den Raum gestellt. Und kein Hehl daraus gemacht, dass ein geringeres Testangebot bei gleichzeitiger 3-G-Regel die Motivation zum Impfen heben soll. Aktuell betreibt das Land Vorarlberg noch sieben Landes-Teststationen, in den Gemeinden sind es 19.

Im benachbarten Tirol wurden bereits viele private Teststraßen ausgesetzt. Die rund 40 Teststraßen des Landes sind dagegen nach wie vor in Betrieb. In Kärnten wurde das öffentliche Testangebot massiv zurückgefahren: Viele Teststraßen wurden bereits geschlossen. Acht werden vorerst aufrecht erhalten.

Bis Ende Sommer

In Niederösterreich ist nicht zentral erfasst, wie viele Teststraßen (noch) in Betrieb sind. Werde in den Gemeinden ein Nachfrage-Rückgang registriert, entscheide man gemeinsam über das Auflassen einer Teststraße, heißt es. Im Burgenland gibt es sieben Impf- und Testzentren. Geimpft wird dort noch bis 22. August, getestet jedenfalls bis Ende des Sommer.

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