Seitinger sagte dem ORF, dass das Pool-Einlassen nach der Grundwasserversorgung zweitrangig sei und man derzeit sehr scharf über ein Pool-Verbot nachdenken würde. Das sei vor allem mit Blick auf den Klimawandel ein Thema, über das man offen sprechen dürfe.
Bisher war ein Bauverbot noch nie zur Debatte gestanden, sehr wohl aber gab es in verschiedenen Regionen in den vergangenen Jahren wiederholt Befüll-Verbote aufgrund von extremer Trockenheit.
Im Moment schaue es laut Susanne Brandstetter vom Landwirtschaftsministerium, Sektion Wasser, aber nicht danach aus, als wären Restriktionen in Sachen Wasser notwendig. Wenn es wieder zu Wassermangel kommt, dann entscheiden in Österreich die Bürgermeister der jeweiligen Gemeinden über Befüll-Verbote.
In den meisten Regionen sorgen unterschiedliche Regelungen aber dafür, dass die Pools im Sommer nicht trocken bleiben müssen. Manche Gemeinden vergeben Termine, so dass nicht alle Becken zeitgleich befüllt werden. Andere wiederum lassen die Pools nur in den Nachtstunden füllen, wenn der allgemeine Wasserverbrauch niedriger ist.
Gegenwind aus den eigenen Reihen
In der oberösterreichischen Gemeinde Eberschwang im Innviertel gibt es beispielsweise eine eigene Steuer für Pool-Besitzer, die bis zu 100 Euro mehr Wassergebühr bezahlen müssen. Der zuständige oberösterreichische Landesrat Stefan Kaineder von den Grünen nannte das als sinnvollere Alternative zu einem Poolbau-Verbot. Auch in Niederösterreich und dem Burgenland sieht man den Vorschlag aus der Steiermark skeptisch.
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Mit funktionierenden Alternativen argumentieren auch die zuständigen Landesräte in Niederösterreich. „Der Reigen an Verbotsvorschlägen, die laufend diskutiert werden, vom Verbot des Verbrenner-Motors über das Verbot von Kurzstreckenflügen bis hin zu einem Poolbau-Verbot sind keine Beiträge zu einem bewussteren Lebensstil der Bevölkerung, ganz im Gegenteil. Damit untergraben wir ihre Eigenverantwortung und stoßen die Bürgerinnen und Bürger nur unnötig vor den Kopf“, sagt der NÖ LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).
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In Niederösterreich gebe es demnach eine Vielzahl anderer Maßnahmen, um den Bodenverbrauch einzudämmen und die Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels zu sichern. Das seien unter anderem der NÖ-Bodenbonus und Schwammstadt-Projekte, also das Anpflanzen von Bäumen, wie in Amstetten.
"Keine Diskussion" im Burgenland
Die Folgen von großer Trockenheit waren in keinem Bundesland so gut zu sehen, wie im Burgenland, wo beispielsweise der Zicksee Anfang des Jahres komplett ausgetrocknet war und auch andere Gewässer wie der Neusiedler See regelmäßig neue Tiefststände erreichen.
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Dennoch gibt es laut Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) keine Diskussion über ein Poolbau-Verbot: "Wenngleich ein sorgsamer Umgang mit unserem Wasser gerade in diesen Zeiten sehr wichtig ist, ist ein Pool-Verbot kein Thema im Burgenland. Unsere Wasserversorger sind gut aufgestellt und haben in der Vergangenheit viel Geld in lokale wie auch überregionale Versorgungsinfrastruktur investiert und sich auch untereinander gut vernetzt. Insofern stellt sich diese Diskussion hier nicht."
Aber auch im Burgenland hier wird mit neuen Ansätzen gearbeitet, wie etwa einem Online-Tool. Manche Wasserverbände arbeiten mit diesem „Poolfüllkalender“, um logistisch für die Saison der Wasserknappheit gewappnet zu sein.
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