Warum Poolbesitzer ihr Becken nicht sofort füllen sollten

Warum Poolbesitzer ihr Becken nicht sofort füllen sollten
Im Landessüden werden Füll-Termine verteilt, um so Knappheit und Notfallmaßnahmen zu verhindern.

Während der Coronapandemie entwickelte sich ein regelrechter Swimmingpool-Boom im Burgenland. Die Befüllung erfolgt zum großen Teil über die heimischen Wasserverbände.

Um die Versorgung zu gewährleisten, haben manche Wasserverbände mit dem „Poolfüllkalender“ ein Online-Tool erstellt, um logistisch dafür gewappnet zu sein. „Man kann auf den Homepages der Gemeinden beziehungsweise bei einen Termin vereinbaren“, erklärt Christian Portschy vom Wasserverband Südliches Burgenland (wvsb.at).

Pool-Wildwuchs

Durch diese Maßnahmen sollen Lieferengpässe vermieden werden. Problematisch wird es nämlich, wenn bei den ersten warmen Temperaturen alle Pool-Besitzer gleichzeitig wegen einer Füllung anrufen.

In den vergangenen Jahren habe sich laut Portschy ein wahrer Wildwuchs entwickelt. In manchen Gemeinden habe mehr als jeder dritte Haushalt einen eigenen Pool.

„Die Becken haben zwischen 25 und 40 Kubikmeter Wasserinhalt. Wenn man im Schnitt von 30 ausgeht, dann ist das so viel Wasser, wie eine vierköpfige Familie in zwei Monaten verbraucht“, rechnet Portschy, der für 50 Millionen Liter Wasser in seinem Verbandsgebiet zuständig ist.

Warum Poolbesitzer ihr Becken nicht sofort füllen sollten

So schön der nasse Spaß für Familien auch ist, wenn es immer mehr Pools gibt, birgt das auch Risiken. Denn das Wasser fehlt dann bei massiver Trockenheit nicht nur dem Grundwasser, also den privaten Haushalten, sondern im Notfall auch der Feuerwehr. „Da hatten wir im letzten Jahr schon etwas Kopfzerbrechen, das ist kein neues Problem für uns.

Während im Burgenland die Lage noch halbwegs entspannt ist, sieht es nicht einmal zehn Kilometer von der burgenländischen Grenze entfernt  nahe Pinkafeld (Bezirk Oberwart) dramatischer aus. 

Die steirische Gemeinde Pinggau hat mit 17. März via öffentlicher Kundmachung den Wasserverbrauch zur Befüllung von Schwimmbecken verboten. Weiters ist die Bewässerung von Gärten und Parkanlagen, sowie die Straßen- und Gehsteigreinigung untersagt. 

Auch in Friedberg gelten seit 6. März dieselben Regeln. Zuwiderhandeln wird mit einer Geldstrafe von bis zu 2.180 Euro bestraft. „Wir haben diese Maßnahmen aufgrund der Wasserknappheit gesetzt. Die bisherigen Niederschläge waren im Raum um den Wechsel nicht so ergiebig.

Um vorzubeugen, wurde die Befüllung von Pools bis auf weiteres verboten“, heißt es von Bürgermeister Wolfgang Zingl (SPÖ).  Man warte auf „einen richtigen Regenschauer“, um die Maßnahmen aussetzen zu können.

Wir müssen aber die Versorgungssicherheit im Trinkwasser- und auch im Sicherheitsbereich aufrechterhalten“, so der Wasserexperte. Ebenfalls ein Grund, warum die privaten Pools zeitversetzt befüllt werden sollten. Das Problem ist laut Portschy im Süden des Landes stärker ausgeprägt als im Norden.

Teuerungen treffen

Die Bürgerinnen und Bürger seien aber durchaus verständnisvoll: „Die Bereitschaft ist schon da, nicht nur am Wochenende einen Termin zu buchen, sondern vielleicht auch einen Tag Urlaub zu nehmen und dafür unter der Woche zu befüllen.“

Besonders problematisch sei im vergangenen Jahr der Mai mit einem verlängerten Wochenende gewesen. An diesen Tagen habe sich der Wasserverbrauch vervierfacht.

Notmaßnahmen sind aktuell jedenfalls noch keine angedacht: „Wir wollen es erst gar nicht so weit kommen lassen“, sagt Portschy. Wie sich die Lage im heurigen Jahr entwickeln wird, sei noch unklar.

Schließlich würden die Teuerungen so manchen Poolbetreiber zwei Mal überlegen lassen, ob er auch dieses Jahr zigtausende Liter Wasser einfüllen wird. Und: „Diese Pool-Pumpen müssen mindestens 15 Stunden pro Tag laufen. Es gibt Leute, die können sich das jetzt nicht mehr leisten“, so Portschy.

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