Amstetten: Hauptplatz wird Niederösterreichs größte Schwammstadt
Die Katze ist aus dem Sack - und wird, wie es aussieht, am Amstettner Hauptplatz bald auf jede Menge Bäume klettern können!
Im Amstettner Stadtzentrum wird nämlich der Hauptplatz samt Nebenstraße völlig neu gestaltet. Es entsteht Niederösterreichs größte Schwammstadt, in der 100 hochstämmige Bäume gepflanzt werden. Der Hauptplatz wird zur grünen Feier-, Verweil- und Erholungszone umgebaut. Das ist das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, dessen Ergebnis Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP), sowie seine Stellvertreter Markus Brandstetter (ÖVP) und Dominic Hörlezeder (Grüne) am Freitagvormittag präsentierten.
Aus sieben Bewerbern wurden die Pläne der Wiener Agentur „3:0 Landschaftsarchitektur“ ausgewählt. Das eindeutig grünste Konzept hat sich durchgesetzt. Schatten, Kühle und angenehmes Mikroklima sollen das große Ziel, nämlich die Verweildauer in der Innenstadt zu erhöhen, ermöglichen, betonte der für den Hauptplatzumbau zuständige Brandstetter. Er und Haberhauer betonten, dass der Hauptplatz für Familien, Jugend und auch Ältere zur Wohlfühlzone werden soll. Die Aufenthaltsqualität werde durch die Begrünung massiv gesteigert, war Hörlezeder überzeugt.
Aber auch für den großen wöchentlichen Bauernmarkt und für große Stadtfeste mit bis zu 2.500 Teilnehmern werde weiter Platz sein.
Sechs Millionen Euro
Für den Umbau, der vorerst einmal mit sechs Millionen Euro präliminiert ist, werden umfangreiche Baumaßnahmen notwendig sein. 2005 das letzte Mal größer saniert, werden nun im Jänner 2023 die Bagger auffahren. Die Mauer, die derzeit in der Westeinfahrt zum Hauptplatz den Verkehr von Schanigärten abschirmt, sie wird vor allem von der Unternehmerschaft als „Klagemauer“ bezeichnet, wird abgerissen. Dorthin kommt ein kleiner schattiger Park, der Einblick in das Hauptplatzgeschehen gewährt. Auch ein Spielbrunnen wird weiter östlich eingebaut, dort befinden sich auch Sitzmöbel und die „Grüne Couch“.
Der aktuell noch sehr intensive Durchzugsverkehr wird durch eine Begegnungszone und durch die Bäume gedrosselt, beschrieb Architekt Oliver Gachowetz. Bestehende Bäume bleiben erhalten, jene die nun in einer Art Schwamm aus wasserspeichernden Granulat gepflanzt werden, sollen bereits eine Höhe von zehn bis 15 Meter haben und die volle Nutzung des Platzes erlauben.
Brandstetter betonte, dass den Planungen eine zweijährige intensive Auseinandersetzung mit 2.500 interessierten Bewohnern und Unternehmern vorangegangen sei. „Sicher eine der größten Bürgerbeteiligungen in Niederösterreich für ein derartiges Innenstadtprojekt“, sagte er.
Bürger
Nicht nur, weil das schon vorweg aus den Reihen der SPÖ gefordert wurde, wird die Bürgerbeteiligung auch während der nun folgenden Detailplanung aufrechterhalten. Erst kürzlich habe man noch Wünsche aus einer großen Fahrradumfrage eingearbeitet, schilderte Brandstetter. „Geforderte überdachte Radabstellplätze werden nun natürlich mitrealisiert“, kündigte er an.
Nach dem großen Vorbild Mariahilfer Straße in Wien, wird derzeit die Schaffung einer Begegnungszone mit dem Land NÖ verhandelt.
Gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer und Temporeduktion sind angesagt. Die derzeit im Stadtzentrum verfügbaren 27 Parkplätze werden um zehn reduziert. Mit einer verkürzten Kurzparkzeit auf eine halbe Stunde werde man den Parkplatzbedarf für kurze Erledigungen aber weiter erfüllen, kündigte Brandstetter an.
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