Dies ließe sich anhand der E-Card-Steckungen in den Praxen eruieren. Bei den Allgemeinmedizinern allein seien österreichweit aktuell gar nur vier Prozent abwesend.
In anderen Fachrichtungen gebe es höhere Anteile an geschlossenen Ordinationen. Etwa in der Physikalischen Medizin oder bei den Kieferorthopäden. „Doch das sind Fächer, die überwiegend planbare Behandlungen anbieten, die verschoben werden können, bis sich die Situation wieder verbessert hat“, sagt Wurzer.
Über die Motivation, warum ein Arzt aktuell seine Ordination zusperrt, hat die ÖGK keine Informationen. Ein gewisser Prozentsatz würde aber auch wegen einer längerfristig geplanten Abwesenheit (z. B. Urlaub) geschlossen sein, vermutet Wurzer.
Deutlich größere Ausfälle gebe es aktuell bei den Zahnärzten. 40 Prozent haben derzeit laut ÖGK-Monitoring geschlossen.
Die Zahl sehe dramatischer aus, als sie in der Praxis ist, betont Wurzer: „Auch hier sind viele darunter, die gar keine Akutbehandlungen anbieten.“ Weiters sei das Patientenaufkommen aufgrund der Corona-Krise ohnehin massiv zurückgegangen, weil viele ihre Besuche einfach verschieben würden.
Andere schließen wiederum, weil sie zuwenig Hygiene-Material haben oder die Kinderbetreuung übernehmen müssen, wie zuletzt aus Ärztekreisen zu vernehmen war.
Damit jedenfalls kein Patient mit akuten Zahnschmerzen unversorgt bleibt, ist die ÖGK dabei, in ihren eigenen Zahngesundheitszentren und -ambulatorien in Abstimmung mit der Zahnärztekammer die Kapazitäten auszubauen. „Somit ist auch in diesem Bereich die Akutversorgung gesichert“, betont Wurzer.
Freilich könne man derzeit nicht garantieren, dass man wie üblich vom Zahnarzt seines Vertrauens behandelt werde. „Doch in Krisenzeiten muss man auch etwas flexibel sein“, betont der ÖGK-Chef.
In den hauseigenen Einrichtungen würden aktuell ähnliche Vorsichtsregeln gelten wie auch in den Arzt-Ordinationen. Also Besuche, wenn überhaupt, nur nach telefonischer Terminvereinbarung. So soll verhindert werden, dass sich zu viele Patienten gleichzeitig in den Warteräumen befinden. „Das funktioniert grundsätzlich auch ganz gut“, sagt ÖGK-Chef Wurzer.
Zum aktuellen Streit zwischen Ärzten und Patientenvertretern rund um die coronabedingten Probleme in der medizinischen Versorgung sagt er: „Man sollte sehr vorsichtig mit Kritik sein. Denn es bemühen sich alle Beteiligten, die Versorgung sicherzustellen. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich schwarze Schafe, aber diese Probleme sind Einzelfälle und nicht die Regel.“
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