10 Tipps, wie man Energiefresser im Haushalt aushungert
Man stelle sich zwei Familien in Wien-Liesing vor. Sie sind Nachbarn in einer Reihenhausanlage, beide Familien haben zwei Kinder im Schulalter, die Häuser sind ident – und dennoch verbraucht die eine Familie das Doppelte an Strom wie die andere. Wie kann das sein?
Die eine Familie hat einen Wäschetrockner – die andere nicht; die eine Familie betreibt im Keller einen Tiefkühl-Schrank – die andere nicht; und bei der einen Familie lässt der ältere Sohn rund um die Uhr seinen PC laufen – er spielt, er programmiert, ein HTL-Schüler halt.
3.500 Kilowattstunden (kWh) verbraucht ein durchschnittlicher österreichischen Haushalt laut EVN im Jahr.
Natürlich ist nicht jeder Haushalt gleich, unterschiedlich groß die Zahl der Haushaltsmitglieder und ihre Gewohnheiten bzw. Bedürfnisse, und dennoch, auf alle wartet am Monats-, Quartals- oder Jahresende eine Stromrechnung – und beinahe jeder freut sich, wenn sie möglichst gering ausfällt. Oder in Zeiten wie diesen nicht exorbitant höher ausfällt als die vorangegangene.
Ein Blick auf die zehn Spitzenverbraucher im Haushalt und wie man mit ihnen umgeht, zahlt sich aus. Hier die Hitliste der EVN.
Alte Heizungspumpe: 500 kWh pro Jahr
Heizungspumpen pumpen im Haushalt das Warmwasser zu den Heizkörpern. Sind sie in die Jahre gekommen, brauchen sie bis zu 500 kWh pro Jahr. Mit einem Tausch – wofür man eine Fachkraft braucht – kann man bis zu 80 Prozent des Verbrauchs reduzieren. Laut nö. Energie- und Umweltberatung (eNu) spart man so rund 200 Euro im Jahr.
Elektroherd: 450 kWh pro Jahr
Wer gerne und viel kocht, verbraucht etwa 450 kWh pro Jahr. Hier kann man schon mit kleinen Tricks Stromsparen. So sollte etwa der Topf möglichst zur Plattengröße passen. Wenn man mit Deckel kocht, verkürzt sich die Kochzeit – bei 1,5 Liter Wasser geht es dreimal so schnell. Prinzipiell lohnt es sich, beim Aufkochen von Wasser auch einen Wasserkocher zu verwenden statt den Herd. Wenn man einmal pro Tag einen Liter mit dem Wasserkocher erhitzt, statt am Herd, spart man laut EVN im Jahr 12 Euro – bei steigenden Strompreisen können es auch 20 bis 30 Euro sein.
Tiefkühlschrank: über 400 kWh pro Jahr
Auch neue Geräte brauchen viel Strom, daher immer nur kurz die Türen öffnen, das Kühlen benötigt viel Energie. Damit sich der Tiefkühler nicht so plagen muss, ist es sinnvoll, ihn von Zeit zu Zeit vom Eis zu befreien. Eine Vereisung von fünf Millimeter kann den Stromverbrauch um bis zu 30 Prozent erhöhen.
Kühlschrank: 330 kWh pro Jahr
Kühlschränke stehen ununterbrochen im Einsatz. Um hier einzusparen, ist es sinnvoll, sie nicht neben wärmenden Geräten – etwa dem Backrohr – oder an einem sonnigen Ort zu platzieren. Wenn man sich ein neues Gerät anschafft, sollte man unbedingt auf die Energieeffizienz achten und sich überlegen, ob es das XXL-Gerät sein muss.
Beleuchtung: 330 kWh pro Jahr
Bei der Beleuchtung gilt es, das Licht abzudrehen, wenn man es nicht braucht. Hier ist es auch einfach, langfristig zu sparen, indem man herkömmliche Lampen gegen LED-Leuchtmittel tauscht. Damit kann der Stromverbrauch um 80 Prozent reduziert werden.
Wäschetrockner: 300 kWh pro Jahr
Der Wäschetrockner ist extrem praktisch in einer kleinen Wohnung ohne oder mit nur kleinem Balkon. Wenn es möglich ist, sollte man ihn aber gar nicht verwenden, denn er braucht über 300 kWh Strom im Jahr. Das sind fast 10 Prozent des Stromverbrauchs im gesamten Haushalt. Bei vielen Modellen gibt es am Ende des Trockenvorgangs noch ein Programm, bei dem die Wäsche weitergedreht wird, damit sie nicht knittert – auch das braucht einen großen Teil des Stroms. Wer sparen will, sollte die Wäsche so rasch wie möglich aus der Maschine holen. Die beste Alternative ist natürlich die Wäscheleine – Sparpotenzial laut eNu: bis zu 140 Euro (geräteabhängiger Durchschnittswert bei etwa 160 Trocknerzyklen/Jahr).
Geschirrspüler: 245 kWh pro Jahr
Der Geschirrspüler verbraucht 7 bis 8 Prozent des benötigten Stroms im Haushalt. Mit der Hand zu waschen ist allerdings keine energieeffiziente Alternative, da braucht man in der Regel mehr Warmwasser. Dennoch gibt es Sparpotenzial: Geschirr, wenn möglich, nicht vorspülen, Maschine vollmachen. Ein halb volles Gerät bedeutet nicht automatisch halb so viel Energieverbrauch, meistens ist er annähernd gleich.
Waschmaschine: 220 kWh pro Jahr
Der Verbrauch hängt von der Haushaltsgröße ab, bei einem Dreipersonenhaushalt sind es etwa 220 kWh jährlich. Sparen kann man hier, indem man bei 30 oder 40 Grad wäscht, normal verschmutzte Wäsche wird auch so problemlos sauber. Eine 30-Grad-Wäsche braucht um 70 Prozent weniger Energie als ein Waschgang bei 60 Grad, weil das Wasser nicht so stark erhitzt werden muss.
Stand-by-Modus: variabel
In manchen Haushalten machen Geräte, die im Bereitschaftsmodus, also auf Stand-by, sind, bis zu 15 Prozent des Stromverbrauchs aus. Unter dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ kann man das schnell und einfach mit Steckerleisten reduzieren, die meisten Geräte nehmen dadurch keinen Schaden.
WLAN-Router: 150 kWh pro Jahr
PCs und Zubehör gab es vor zehn bis 15 Jahren noch nicht in so einer hohen Zahl, der Standardverbrauch ist auch heute nicht extrem hoch. Doch alleine der WLAN-Router braucht im Jahr etwa 150 kWh. Wenn man ihn über Nacht ausschaltet, kann man den Verbrauch um ein Drittel reduzieren.
Ein weiterer Tipp: Akkuladegeräte vom Netz nehmen. Sie brauchen auch dann Strom, wenn kein Endgerät – etwa Smartphone, Tablet oder Laptop – angeschlossen ist.
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