Krisensitzung soll wankendes Design Center auf Kurs bringen

v.r. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ)
Linz: Nach einem Corona-Minus von 2,7 Millionen Euro und vernichtendem Kontrollamtsbericht läuten die Alarmglocken

Nicht nur die Corona-Misere, die heuer Kongresse und Messen platzen ließ, hat das repräsentative Design Center Linz in die Schieflage gebracht. Nach einem aufrüttelnden Bericht des städtischen Kontrollamts zum Design Center (DC) ist Feuer am Dach der Holding ULG (Unternehmensgruppe der Stadt Linz).

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will in einer für heute, Montag, einberufenen DC-Beiratssitzung die lange Mängelliste des Kontrollamts aufarbeiten. Dabei spürt der Stadtchef auch politischen Druck, denn 2021 stehen Gemeinde- und Landtagswahlen ins Haus. FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein, der vor der Ibiza-Affäre mittels Arbeitsübereinkommen die rote Linzer Stadtregierung stützte, übt jedenfalls heftige Kritik an den Vorgängen in der Design Center Gesellschaft und an der angeblich lockeren Handhabung der Kontrollmechanismen und Compliance-Regeln in der städtischen Holding.

Kein Verkauf

„Eine offene lückenlose Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den Empfehlungen des Kontrollamts werden im Zentrum der Beiratssitzung stehen“, kündigte Luger an. Mit den anderen Minderheitseigentümern wolle man eine klare Zukunftsperspektive für das Haus entwickeln. Gleichzeitig stellte Luger aber klar, dass ein Verkauf des Design Centers für ihn nicht in Frage komme.

Die Lage des Event-Tempels ist jedoch besorgniserregend. Allein im heurigen Jahr entgingen dem DC wegen der ausgefallenen Veranstaltungen 2,7 Millionen Euro. Doch das Kontrollamt hat offenbar auch Ungereimtheiten in der Organisation und Geschäftsführung des Hauses zutage gebracht. Enorme Überstundenguthaben der Belegschaft wurden auch während des Lockdowns nicht abgebaut und belasten die Bilanz, der DC-Beirat als Führungsorgan war bei Sitzungen größtenteils unterbesetzt und nicht beschlussfähig. Das Sponsoring des DC soll nicht den Vorgaben entsprochen haben. Allein für 2018 wurden so 150.000 Euro ungenehmigt gewährt. Hein empfiehlt einen Wechsel in der Geschäftsführung, das Kontrollamt neue Geschäftsmodelle für das Design Center.

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