Gegen Hinterstoders Bürgermeister wird ermittelt

Stolzer Bürgermeister Helmut Wallner
Abriss einer Villa sei nicht sachgemäß gewesen. Laut Wallner war „Gefahr in Verzug".

Seit 1991 – dreißig Jahren – ist Hinterstoders Bürgermeister Helmut Wallner (ÖVP) bereits im Amt. Nun wird wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs gegen ihn ermittelt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Steyr am Donnerstag. Grund dafür ist der Abriss der Peham-Villa im Jahr 2015. Dieser sei anzeigepflichtig gewesen. In einer Pressekonferenz vergangene Woche stellte Wallner bereits seine Sicht der Dinge dar: „Es war Gefahr in Verzug“.

Aufgekocht ist das Thema wegen eines geplanten Camping-Platzes, der am Areal der damaligen Peham-Villa gebaut werden soll. Die Bürgerinitiative „Rettet das hintere Stodertal“ wehrt sich heftig dagegen. Unter anderem erhob sie den Vorwurf, dass der Abriss der denkmalgeschützten Villa dazu gedient hätte, um das Projekt umsetzen zu können.

Bundesdenkmalamt nicht informiert

Wallner widerspricht jedoch. Denn die Villa, die 2015 aus nach wie vor ungeklärten Gründen in Brand geriet, hätte eine Gefahr für die Allgemeinheit dargestellt. Denn daneben befinde sich ein Weg, den viele Wanderer und Spaziergänger nutzen. „Das Gebäude hätte nicht gut genug abgeriegelt werden können, um wirklich zu verhindern, dass Kinder oder neugierige Personen das einsturzgefährdete Gebäude betreten“, erklärte Wallner den Abriss. Gab jedoch zu, es verabsäumt zu haben, das Bundesdenkmalamt darüber zu informieren.

Bauordnung missachtet

Laut Staatsanwaltschaft werde jedoch vielmehr dem Verdacht nachgegangen, dass gegen die geltende Bauordnung verstoßen wurde. Daher hat die Staatsanwaltschaft das Bundesamt für Korruptionsprävention und -bekämpfung mit Ermittlungen beauftragt.

Wenn der anzeigepflichtige Abriss nicht ordnungsgemäß war, hätte der Bürgermeister als oberste Baubehörde dies dem Eigentümer – eine gemeindeeigene Tochtergesellschaft – per Bescheid untersagen müssen. Zudem hätte Wallner der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf als zuständige Behörde diesen Verwaltungsstraftatbestand anzeigen müssen. Wallner habe offenbar nichts dergleichen unternommen, weshalb ermittelt werde.

Generell verstehe der Bürgermeister die große Aufregung um das Areal nicht ganz. „Schon seit den 80ern war klar, dass dieses Gebiet für touristische Zwecke genutzt werden soll“, so Wallner.

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