46-jähriger Mann tötete seine Mutter und rief selbst die Polizei

OBERÖSTERREICH: 46-JÄHRIGER SOLL SEINE 81-JÄHRIGE MUTTER ERSCHOSSEN HABEN
Der Verdächtige schoss auf seine Mutter, wartete vor dem Haus auf die Polizei und ließ sich widerstandslos festnehmen.

In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es zu einer dramatischen Szene in einem Bauernhaus in Kronstorf (Bezirk Linz-Land). Ein 46-Jähriger wird verdächtigt seine 81-jährige Mutter getötet zu haben. Laut Polizeibericht ging der Mann kurz nach Mitternacht in sein Zimmer, holte ein Kleinkalibergewehr, ging in das Zimmer seiner Mutter und tötete diese mit zwei Schüssen in Kopf und Hals.

Fehlende Erben waren Streitpunkt

Dass der 46-Jährige keine Frau finde und auch keine Hoferben hätte, dürfte laut polizeilichen Ermittlungen ein wiederkehrender Streitpunkt zwischen Mutter und Sohn gewesen sein. Vergangene Nacht war die Situation scheinbar eskaliert und der Verdächtige soll zum Gewehr gegriffen haben. Gemeinsam hatten die beiden auf dem Hof gelebt, der 46-Jährige bewirtschaftete laut Polizei die großen Flächen seit etwa 19 Jahren alleine. Der Vater der Familie war vor etwa zehn Jahren verstorben. 

Umfassendes Geständnis

Der Mann rief selbst die Polizei und gestand die Tat. Er wartete anschließenden vor dem Haus auf die eintreffenden Beamten und ließ sich widerstandslos festnehmen. Zur Tat war der Mann umfassend geständig, teilte die Polizei mit. Samstagnachmittag wurde von der Staatsanwaltschaft eine Obduktion der Leiche angeordnet. 

Laut Polizei war der Mann vorher nie straffällig geworden. Auch die Waffe soll er legal besessen haben. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Steyr wird der Mann in die Justizanstalt Garsten eingeliefert, hieß es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Oberösterreich

Im Ort ist man "fassungslos"

Nach der Gewalttat  stand die rund 3.500 Einwohner zählende Gemeinde Kronstorf am Samstag still. "Im Ort ist man fassungslos und alle, die die Familie kannten, stehen unter Schock", bezeichnete Kronstorfs Bürgermeister Landtagsabgeordneter Christian Kolarik (ÖVP) die Stimmung. 

Den 46-Jährigen, der die Waffe auf die eigene Mutter gerichtet haben soll, kennt Kolarik seit Jugendtagen. Der Mann war als Einzelkind auf dem Hof groß geworden. "Er ist ein gutmütiger, freundlicher und gewissenhafter Mensch", zeichnete der Bürgermeister ein ganz anderes Bild von dem mutmaßlichen Gewalttäter.

Der Vater war vor zehn Jahren verstorben, seither sorgten sich Mutter und Sohn alleine um den Betrieb, den der Ortschef als "stattlichen Hof" beschrieb. Mit Ackerbau und Wald wurde die Landwirtschaft am Laufen gehalten. Der Bauer war zudem Lehrer für die Facharbeiterausbildung und gab so sein Wissen an zukünftige Landwirte weiter.

Mann "war kein Eigenbrötler"

Die von Kolarik als agil und rüstig beschriebene Mutter half nach Kräften noch mit. Der Sohn fuhr sie scheinbar bereitwillig regelmäßig sowohl in den Ort zum Einkaufen als auch an den Sonntagen in die Kirche. Dass es Streitigkeiten zwischen den beiden wegen der ausbleibenden Familiengründung des Sohnes gab, hätte man "in dieser Klarheit nicht" gesehen.

Der 46-Jährige hatte zwar weder Frau noch Kind, wäre aber in keinster Weise ein Eigenbrötler gewesen, so der Bürgermeister. "Er war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im Ort, auch schon als Kassier im Vorstand tätig und bei jedem Feuerwehr-Fest dabei." In der Ortschaft selber war er gut integriert, "wenn man was gebraucht hat, war er da", betonte Kolarik.

Kommentare