Zwischenbilanz: Ein Urlaub wie damals

Zwischenbilanz: Ein Urlaub wie damals
In den kommenden Monaten setzt man weiter auf die Themen Radfahren, Weinherbst und Kultur und hofft auf volle Betten.

Die Buchungslage in Niederösterreich ist auch im zweiten Corona-Sommer regionsweise sehr unterschiedlich. Während mancherorts die Auslandsgäste fehlen, macht dafür der Niederösterreicher heuer verstärkt zu Hause Urlaub. Städte wie Krems wiederum ziehen auch viele Deutsche an. Der Blick auf die kommenden Wochen ist ein vorsichtig optimistischer.

Die Hochrechnung der Nächtigungszahlen zeige, dass man sich zwar noch unter dem Vorkrisenniveau befinde, im Juni konnte man aber immerhin ein Plus von 28,3 Prozent verzeichnen, sagt Michael Duscher, Geschäftsführer der NÖ Werbung. Während der Geschäftstourismus noch Startschwierigkeiten hat, sei der Bereich Freizeiturlaub gut angelaufen: „Ausflugsziele in der Nähe von Gewässern sind sehr beliebt.“

Das bestätigt Markus Hann vom Hotel Schwarzalm (Bezirk Zwettl): „Wir könnten im Sommer mehr verkaufen, hätten wir zusätzliche Zimmer. Viele Leute wollen einfach nur ihr Hirn lüften und kommen deshalb ins Waldviertel.“ Aus dem Ausland habe man aber wie schon 2020 kaum Gäste. Die Themen Natur und Bewegung sind zentral: „Wir verleihen acht E-Bikes. Die sind fast immer ausgebucht.“ Viele Radfahrer kommen auch nach Krems an der Donau, sonst sei die Situation dort aber eine andere, sagt Hann: „40 Prozent sind ausländische Gäste.“

Gruppengast

Wirklich schwierig für viele touristische Bereiche ist es, dass der Gruppengast coronabedingt wieder weitestgehend ausbleibt, wie Barbara Brandner-Mosser von Brandner Schifffahrt sagt. Genau jene Gruppe sorge aber für eine witterungsunabhängige verlässliche Grundauslastung. Daher bietet man heuer erstmals eine 5-Tage-Woche im Linienverkehr an. „So kommen wir einigermaßen über die Runden“. Der Charterbereich erhole sich nur langsam.

Eine deutliche Verlagerung der Buchungen vom In- ins Ausland haben Niederösterreichs Reisebüros heuer erlebt, wie Sabine Riedl, Fachgruppen-Sprecherin in der Wirtschaftskammer, berichtet. „Österreich ist weniger gefragt als im Vorjahr, aber immer noch stärker als 2019“, sagt sie. Besonders beliebt seien heuer Griechenland, Kroatien und Italien. Aber auch Island aufgrund der unkomplizierten Einreisebestimmungen, so Riedl.

Pauschalreise

Stornos gebe es „viel weniger als erwartet“, hat sie festgestellt. „In meinem Betrieb hatten wir heuer nur zwei.“ Riedl rät jedoch, unbedingt eine Pauschalreise zu buchen. „Am besten mit einer Flexgarantie. Das bedeutet, ab einem Betrag von 29 Euro pro Buchung kann bis 14 Tage vor Abreise kostenlos umgebucht oder storniert werden.“ Die heimischen Reisedestinationen seien mit der Buchungslage heuer aber trotz wieder steigender Reiselust der Niederösterreicher durchaus zufrieden, weiß Riedl. „Ausnahme ist die Stadthotellerie, der die internationalen Gäste immer noch fehlen, von denen man dort großteils lebt.“

„Natürlich leiden wir mehr als Destinationen mit Bergen oder Seen, das ist ganz klar“, bestätigt das Klaus Lorenz, Tourismusdirektor in Baden: „Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Auslastung aber schon wieder.“ Im Juni und Juli habe er positiv registriert, dass wieder mehr internationale Gäste in Baden gesehen wurden.

In der Tourismusregion Wiener Alpen im Landessüden haben die etablierten Unterkunftsgeber bereits seit Anfang Juli „volle Bücher“, kann Geschäftsführer Markus Fürst vermelden. Es gebe aber auch viele Quartiere mit freien Kapazitäten und der Zuversicht, dass sich die Betten im Lauf der nächsten Wochen bis in den Herbst hinein füllen werden. Man biete flexible Stornobedingungen. „Die Erfahrungen zeigen, dass Ferienwohnungen unverändert beliebt sind, genauso wie familiäre Gastgeber – beispielsweise der klassische Urlaubsbauernhof“, so Fürst. In Summe konnten die Wiener Alpen im Juni im Vergleich zum Vorjahr ein Nächtigungsplus von 28 Prozent verzeichnen.

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