Immer mehr Menschen zieht es ins Waldviertel

Herrensee
Die Corona-Pandemie löste einen wahren Bau-Boom aus - nicht nur Zweitwohnsitze sind begehrt.

Natur, Weitläufigkeit und Rückzug. Das suchten viele Menschen gerade im Vorjahr im ersten Corona-Sommer, um im Urlaub doch ein wenig abschalten zu können. Davon profitierte das Waldviertel mit seinen Angeboten. Die Zahl der Nächtigungen stieg sogar in Juli und August. Dass die Region beliebt ist, zeigt sich nun auch beim Zuzug.

Denn die Wanderungsbilanz ist laut der Plattform „Wohnen im Waldviertel“ des Vereins Interkomm weiterhin positiv. Das bedeutet, es ziehen mehr Menschen zu, als weg wollen. Dieser Trend sei schon einige Zeit deutlich spürbar und die Corona-Pandemie habe die „Renaissance des Landlebens“ sicherlich auch noch um einiges verstärkt. 4.417 Menschen zogen im Jahr 2020 ins Waldviertel, knapp 1.400 davon kamen aus Wien und meldeten einen neuen Hauptwohnsitz an.

Nachfrage

Eine der Stadtgemeinden, die von diesem Trend profitieren, ist Litschau (Bezirk Gmünd). Normalerweise zählt man dort einen Anstieg bei Zweitwohnsitzern im Sommer, die sich danach aber wieder abmelden. Im Vorjahr sei aber dieses Mal auch die Anfrage wegen Hauptwohnsitzen immens gewesen, erzählt Stadtamtsdirektor Jürgen Uitz. Alleine 138 Personen haben im Jahr 2020 in Litschau ihren Hauptwohnsitz gegründet. Laut Uitz interessierten sich die Menschen zunächst für bereits bestehende Immobilien. Doch nun wurden 2021 alleine schon 15 Baugründe in der Gemeinde verkauft.

Immer mehr Menschen zieht es ins Waldviertel

Das Motiv sei fast überall gleich, sagt Uitz: „Man will raus aus der Stadt.“ Zudem würde Litschau mit dem Herrensee ein Naherholungsgebiet und rund um das Jahr Kulturprogramm bieten. „In der Krise haben die Leute gemerkt, wie schnell es eng werden kann.“

Junge mit Kindern ziehen zu

Das betrifft vor allem die Jungen. Es seien die 20- bis 32-Jährigen, die auch Kinder mitbringen, die es vermehrt in den Norden zieht, heißt es bei Interkomm. Viele würden aber auch für die Ausbildung wegziehen. Hier bemühe man sich, die jungen Menschen mit ihren Erfahrungen wieder zurückzubringen, wenn sie Familien gründen. Franz Linsbauer, Projektleiter bei Interkomm, ist auch zuversichtlich was Jobchancen betrifft: „Diese werden noch mehr, bedenkt man, dass die sogenannte ,Babyboomer-Generation‘ in den nächsten Jahren die Pension antreten wird.“

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