Zukunft der Natur wird heute gemacht

Wie fast alle Amphibien gilt die Unke, auch bekannt als Feuerkröte, durch die Zerstörung ihres Lebensraums als bedroht. Besonders wichtig für den Fortbestand vieler Tiere sind Augebiete, also feuchte Flusslandschaften, die mit Bäumen bewachsen sind. Um solche Regionen nachhaltig ökologisch zu entwickeln und Naturschutzziele zu erreichen, werden regelmäßig Renaturierungsprojekte umgesetzt. Ein solches konnte nun in Rührsdorf in der Wachau nach sieben Jahren fertiggestellt werden.
Die größte Herausforderung dabei war es, einen 1.600 Meter langen Nebenarm wieder mit der Donau zu vernetzen. Dabei wurden 300.000 Kubikmeter Schotter und Erdreich bewegt sowie 5.000 Schwarzpappeln gepflanzt. Der Abschluss des EU-geförderten Projekts „LIFE+ Auenwildnis Wachau“ konnte nun gefeiert werden.
„Die Kunst der Renaturierung an der Donau ist es, die Leinwand zu bereiten, auf der die eigentliche Künstlerin – die Natur – wieder aus eigener Kraft gestalten darf“, formuliert man das Ziel solcher Projekte bei der Österreichischen Wasserstraßen-Gesellschaft Viadonau.
Natur stärken
Mit solchen Projekten würde man außerdem dabei helfen, ein Stück ursprüngliche Donaunatur wiederherzustellen, sagt Viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler. Man stärke damit die Natur sowie die eigenen Zukunftsperspektiven, denn es entstand auch ein besonderer Naherholungsraum. Die unterschiedlichen Uferstrukturen sollen auch Platz für Jungfischhabitate und Wintereinstände für strömungsliebende Fische wie etwa Barbe, Hasel, Huchen, Nase und Nerfling bieten, sagt Landesfischermeister Karl Gravogl.

Hasenbichler und Gravogl liegt die Flusslandschaft am Herzen.
„Wir müssen unseren Flüssen wieder mehr Platz geben“, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Das mache man in Niederösterreich mit bisher 220 Renaturierungsprojekten um 200 Millionen Euro sehr erfolgreich.
Bewusstsein schaffen
Um die Bewahrung der Au geht es auch sechs engagierten Stockerauern: Die sogenannte Augruppe will mit ihren Projekten den Wert des Naturschutzgebiets vermitteln.
Neben bereits umgesetzten Lehrpfaden soll nun bis Herbst 2023 ein Strauchwipfelweg geschaffen werden. Dieser wird sich über eine Geländemulde ziehen und soll die Besucher über einen barrierefreien Holzsteg in die Wipfel der vorhandenen Sträucher führen. Mit seinen 70 Metern wird der Pfad ganz neue Blickwinkel auf die Natur erlauben. Tafeln mit wissenschaftlichen Erläuterungen werden Informationen über die Au bieten.

In Stockerau entsteht bis Ende 2023 ein Strauchwipfelweg.
„Alle unsere Projekte sind im vordersten Bereich der Au angesiedelt. Die Kernzone soll unberührt bleiben“, erklärt Architekt Werner Fürtner, der die Pläne für den Strauchwipfelweg entworfen hat. Unzählige Stunden haben die Freiwilligen in die Ausarbeitung gesteckt, und sie haben noch mehr Ideen in petto.
Dazu zählen auch Bestrebungen, eine Außenstelle der Universität für Bodenkultur (Boku) dort anzusiedeln.
Der Gemeinderat hat bereits einen Grundsatzbeschluss für den Strauchwipfelweg gefasst, der rund 230.000 Euro kosten wird. 75 Prozent davon werden durch LEADER gefördert. „Je mehr Leute wissen, wie viel die Au wert ist, desto besser wird sie geschützt“, weiß Fürtner.
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