Verliebt, verlobt, endlich verheiratet

Verliebt, verlobt, endlich verheiratet
Nachdem in den letzten beiden Jahren viele Hochzeiten coronabedingt verschoben wurden, gibt es Nachholbedarf. Paare und Branche feiern wie eh und je

Nachdem das gängige Motto in den beiden zurückliegenden Pandemie-Jahren beim Heiraten „Verliebt, verlobt, verschoben“ hieß, ist in der heurigen Hochzeitssaison wohl „Jetzt erst recht“ angesagt.

„Es wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen“, kommentiert Bernhard Fichtenbauer vom Hochzeitsportal hochzeits-location.info die aktuelle Stimmung bei den Paaren. Es werde nachgeholt, was in den vergangenen zwei Jahren nicht möglich war. Corona sei praktisch nicht mehr da – zumindest auf dem Hochzeitsparkett, weil es praktisch keine Beschränkungen gibt – und auch der Ukraine-Krieg habe keine negativen Auswirkungen auf die Branche. „Viele denken sich: Worauf warten?“, so Fichtenbauer. Wegen des großen Nachholbedarfs startet die Saison heuer schon früher – bereits ab April sind viele Locations gebucht – und sie dauert auch länger. „Bis Ende Oktober, Winterhochzeiten sind noch immer nicht sehr beliebt, obwohl wir da auch Zuwächse von bis zu zehn Prozent sehen.“

Spendierhosen

Außerdem scheint das Geld lockerer zu sitzen: „In den letzten beiden Jahren haben die Leute viel gespart, und da wird nun auf den Putz gehaut.“ Auch Hochzeiten im kleinen Kreis waren gestern: Waren Pandemie-bedingt kleinere Hochzeiten mit weniger als 50 Personen an der Tagesordnung, verzeichnet das Portal nun eine Vielzahl von Anfragen jenseits der 250-Personen-Marke.

Ein weiterer Trend, der sich laut Fichtenbauer in ihrer Statistik zeigt: Feste mit 500 Gästen und mehr nehmen zu. „Das sind meistens Hochzeiten nach türkischer oder Balkan-Tradition, da wird normalerweise dort geheiratet, wo die Braut herkommt – bei allen, die in Österreich aufgewachsen sind, ist hier die Feier“, erklärt er.

Was von Corona geblieben sei, ist der Trend zu Hochzeiten im Freien. Ebenso würden mehrtägige Events beliebter. „Da gibt es am Freitag ein Kennenlernen, am Samstag findet dann die Hochzeit statt und am Sonntag wird gebruncht oder Torte gegessen“, führt Fichtenbauer ein Beispiel an.

Nicht mehr verschieben

Blickt man in die Statistik, so zeigt sich, dass im Jahr 2020 tatsächlich weniger Ehen geschlossen wurden: Insgesamt waren es laut Statistik Austria 39.662, um 6.372 Eheschließungen bzw. 13,8 Prozent weniger als 2019, dem Jahr vor der Corona-Ära. Offizielle Zahlen aus dem Vorjahr gibt es bei der Statistik Austria noch nicht, zumindest im Sommer konnten Paare 2021 fast ohne Corona-Beschränkungen heiraten, wenig später war die Situation eine andere: Es folgten Lockdown und monatelange Beschränkungen.

Deshalb und auch wegen der drohenden Teuerung als Folge des Krieges der Tipp von Fichtenbauer: „Nicht noch einmal verschieben.“

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