Test-Ansturm am Gießhübl: Bürgermeister übt Kritik

Doe Schlange vor dem Gemeindeamt war zum Teil 100 Meter lang
Ortschef fordert Entlastung kleinerer Teststraßen. Mehr als die Hälfte der Testwilligen waren nicht aus der Gemeinde.

Nach dem Ansturm auf die Teststraße in der Gemeinde Gießhübl, Bezirk Mödling, Montagfrüh übt nun Bürgermeister Helmut Kargl Kritik an der Organisation der Einrichtungen. In drei Stunden waren in drei Teststationen 428 Tests durchgeführt worden. Nur 161 der Testwilligen seien aus dem Ort gewesen - das sind 37 Prozent. "Gießhübl war nicht geeignet für diese  große Anzahl an Tests", erklärt er. Die rund 160 hingegen hätte man ohne lange Wartezeiten bewältigen können.

Nun fordert Kargl Änderungen bei der Organisation der Teststraßen. So befürwortet er vier große, täglich geöffnete Teststraßen im Bezirk. Die kleinen in den Orten sollen für die dortige Bevölkerung - besonders Ältere und Risikopatienten - sowie die dort tätigen Beschäftigten zur Verfügung stehen. Denn immerhin bekämen die kleinen Teststraßen auch weniger Unterstützung vom Roten Kreuz. So sind in Gießhübl vorwiegend die beiden im Ort tätigen Ärzte im Einsatz. Zudem fände Kargl Gratis-Tests bei den Hausärzten für Über-70-Jährige sowie Risikopatienten sinnvoll.

Wegen der verkehrsgünstigen Lage hatte sich gegen Montag gegen 7.30 Uhr bereits eine rund 100 Meter lange Schlange vor den Testlinien im Gießhübler Gemeindeamt gebildet. Es kam zu einem Verkehrschaos, Testwillige parkten ihre Fahrzeuge sogar in der Bushaltestelle. Die Wartenden selbst blockierten gezwungenermaßen die Zufahrt zu den Parkplätzen vor dem Amt, dem Postpartner und dem Kindergarten. Als die Teststraße schloss mussten einige Leute  wieder nach Hause geschickt werden.

Test-Rekord am Montag

Generell war der Ansturm auf die geöffneten Teststraßen am Montag - dem ersten Tag nach dem Lockdown und der erste Öffnungstag für Friseure un Co. - groß. Bis 17 Uhr wurden mehr als 36.400 Tests durchgeführt - ein absoluter Rekordwert. Zum Vergleich:  Am Dienstag waren es gegen 17 Uhr nur rund 20.800. Grundsätzlich gibt es laut Notruf NÖ eine Wochenkapazität von 500.000 Tests.

Auch bei den Apotheken, die seit Montag ebenfalls kostenlose Schnelltests anbieten, ist der Andrang groß. Hier ist eine Voranmeldung notwendig. Bei vielen Apotheken gibt es erst wieder in einigen Wochen Termine.

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